Affiliation:
1. Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und
Präventivmedizin, LWL-Universitätsklinikum,
Ruhr-Universität Bochum
Abstract
ZusammenfassungDie Prävalenz von Traumatisierung bei schizophrenen Patienten ist
höher als in der Normalbevölkerung. Meta-Analysen zeigen
signifikante Zusammenhänge zwischen traumatischen Kindheitserfahrungen
und psychotischen Erkrankungen. Sowohl Patienten mit Schizophrenie, als auch
solche mit Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) sind
gekennzeichnet durch hirnmorphologische (Amygdala und Hippocampus)
Veränderungen. Bei beiden Patientengruppen lassen sich zudem
neuroendokrinologische Veränderungen (Cortisol und α-Amylase),
aber auch ein schlechteres klinisches Outcome finden. In der psychodynamischen
Theoriediskussion finden sich nur wenige Ansätze zu Trauma und Psychose.
Hier ist vor allem Frieda Fromm-Reichmann zu nennen, die schon früh auf
die große Bedeutung kindlicher Traumatisierung vor allem von
Misshandlung und sexuellem Missbrauch für die spätere Entstehung
schizophrener Erkrankungen hinwies und erste Prinzipien analytischer
Psychosetherapie mit der Bearbeitung der durch das Trauma verursachten tiefen
Lebensangst im Hier und Jetzt der Übertragungssituation entwickelte. Es
wird vermutet, dass schizophrene Störungen und PTBS als
Trauma-Folgeerkrankungen aufzufassen sind, die in einem bislang unbekannten
Maße auch komorbid auftreten.
Subject
Psychiatry and Mental health,Neurology (clinical),Neurology