Affiliation:
1. Institut für Pneumologie an der Universität zu Köln, Solingen, Deutschland
2. Krankenhaus Bethanien gGmbH, Klinik für Pneumologie und Allergologie, Zentrum für Schlaf- und Beatmungsmedizin, Solingen, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Unser Zentrum verfolgte bei der nicht-pharmakologischen Behandlung des Atemversagens bei COVID-19 in Übereinstimmung mit den deutschen nationalen Leitlinien einen schrittweisen Ansatz, bei dem die nicht-invasiven Maßnahmen vor der invasiven mechanischen Beatmung (IMV) oder der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) eskaliert wurden. Das Ziel dieser Studie war, diesen individualisierten Ansatz der nicht-pharmakologischen Therapie im Hinblick auf die Patientencharakteristika und klinische Merkmale zu analysieren, die bei der Vorhersage einer schwereren Erkrankung – insbesondere einer erforderlichen intensivmedizinischen Behandlung – helfen können.
Methodik Diese retrospektive, monozentrische Studie an stationären COVID-19-Patienten zwischen März 2020 und Dezember 2021 analysierte anthropometrische Daten, nicht-pharmakologische Maximaltherapie und Überlebensstatus auf Basis der in den Patientenakten dokumentierten Daten.
Ergebnisse Von 1052 COVID-19-bedingten Einweisungen wurden 835 Patienten in die Analysekohorte aufgenommen (54% männlich, Median 58 Jahre). 34% (n=284) erhielten keine Therapie, 40% (n=337) konventionelle Sauerstofftherapie (COT), 3% (n=22) High-Flow-Nasenkanüle (HFNC), 9% (n=73) kontinuierlichen Atemwegspositivdruck (CPAP), 7% (n=56) nicht-invasive Beatmung (NIV), 4% (n=34) invasive mechanische Ventilation (IMV) und 3% (n=29) extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) als maximale Therapie. Von 551 Patienten, die mindestens mit COT behandelt wurden, mussten 12,3% intubiert werden. Insgesamt mussten 183 Patienten auf der Intensivstation behandelt werden und 106 (13%) starben. 25 (74%) IMV-Patienten und 23 (79%) ECMO-Patienten verstarben. Verstorbene litten häufiger an arterieller Hypertonie, Demenz, Diabetes und Dyslipidämie. Die logistische Regression zeigte folgende Risikofaktoren für die Sterblichkeit: eine Sauerstoffbedarf von ≥2 L/min bei Studienbeginn (OR 6,96 [4,01–12,08]), Alter (OR 1,09 [1,05–1,14]) und männliches Geschlecht (OR 2,23 [0,79–6,31]).
Schlussfolgerung Die unmittelbare klinische Entscheidung des Arztes für eine Sauerstofftherapie spielt neben anderen anerkannten Risikofaktoren eine wichtige Rolle bei der Vorhersage des Schweregrads des Krankheitsverlaufs und damit bei der Behandlung von COVID-19.