Mykotoxinvergiftung nach Walnussaufnahme bei 54 Hunden

Author:

Braun Vanessa1,Kanstinger Alina1,Dahlem Dorothee1

Affiliation:

1. Abteilung Innere Medizin, Kleintierklinik Ettlingen, Tierärztliche Klinik für Chirurgie, Praxis für Kleintiere, Ettlingen

Abstract

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Ziel dieser retrospektiven Studie ist die Beschreibung der Intoxikation mit tremorgenen Mykotoxinen nach Walnussaufnahme bei einer großen Hundepopulation und die Evaluierung der Entwicklung der klinischen Symptomatik unter der initiierten Therapie. Material und Methoden Vierundfünfzig Hunde wurden in die Studie eingeschlossen, die vornehmlich mit Tremor, Hyperästhesie, Hyperthermie und Ataxie innerhalb weniger Stunden nach beobachteter oraler Aufnahme von Walnüssen oder begründetem Verdacht vorstellig wurden. Ergebnisse Vornehmlich wurden die Patienten im Winter und Frühling vorstellig. Dreiundfünfzig der 54 Hunde wurden zur symptomatischen sowie dekontaminierenden und eliminierenden Therapie stationär aufgenommen (98%). Zur symptomatischen Therapie kamen bei 14 Hunden eine antikonvulsive Therapie (26%) sowie bei der Hälfte der Patienten eine antiemetische Therapie (n=27; 50%) zum Einsatz. Eine forcierte Emesis zur Dekontamination wurde aufgrund des Schweregrads der neurologischen Symptome lediglich bei 6 Patienten eingeleitet (11%). Als weitere dekontaminierende Maßnahme erfolgte eine orale Gabe von Aktivkohle nach Besserung der klinischen Symptome (n=39; 72%). Die Mehrzahl der Hunde (n=45; 83%) erhielt eine intravenöse Lipidtherapie zur Elimination sowie isotone kristalloide Infusionslösung zum Ausgleich von Flüssigkeitsverlusten. Nebenwirkungen nach intravenöser Lipidtherapie wurden nicht beobachtet. Der Großteil der Patienten verblieb 2 Tage stationär (n=44; 81%). Bei der Mehrzahl der Patienten war die klinische Untersuchung am Tag der Entlassung unauffällig (n=39; 72%). Potenzielle Folgeschäden nach Mykotoxinvergiftung wurden bei keinem der Patienten im weiteren Verlauf dokumentiert. Schlussfolgerung Aufgrund der Lipophilie von Mykotoxinen kann der Einsatz einer intravenösen Lipidtherapie zur Toxinelimination in Erwägung gezogen werden. Die Prognose bei Mykotoxinvergiftung nach Walnussaufnahme nach dekontaminierenden und eliminierenden Maßnahmen ist gut. Klinische Relevanz Bei unspezifischen neurologischen Symptomen wie Tremor, Ataxie und Hyperästhesie sowie entsprechendem Vorbericht sollte eine Intoxikation mit Mykotoxin behafteten Walnüssen in Betracht gezogen werden.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

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