Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit: Entwicklung eines Stufenplans zur gesundheitspolitischen Entscheidungsfindung

Author:

Mielck Andreas1,Wild Verina2

Affiliation:

1. Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen, Helmholtz Center Munich German Research Center for Environmental Health, Neuherberg, Germany

2. Ethik der Medizin, Universität Augsburg, Augsburg, Germany

Abstract

ZusammenfassungEin niedriger sozio-ökonomischer Status (erhoben über Indikatoren wie Schulbildung oder Einkommen) ist zumeist mit erhöhter Morbidität und Mortalität verbunden. Viele empirische Studien haben das belegt. Sowohl in der wissenschaftlichen als auch in der politischen Diskussion wird oft betont, dass diese gesundheitliche Ungleichheit verringert werden sollte. Die Frage, wie der Weg ,von Daten zu Taten‘ konkret aussehen könnte, lässt sich bisher jedoch erst ansatzweise beantworten. Wir stehen vor der großen Herausforderung, wissenschaftlich gut fundierte Vorschläge für die einzelnen Schritte auf diesem Weg zu entwickeln. Von der dafür erforderlichen breiten interdisziplinären Kooperation ist bisher aber nur wenig zu sehen. Im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrages steht eine Frage, die u.E. hier von besonderer Bedeutung ist: Wie sind die empirischen Ergebnisse zur gesundheitlichen Ungleichheit und die daraus abgeleiteten gesundheitspolitischen Forderungen aus ethisch-normativer und aus gesundheits-ökonomischer Sicht zu bewerten? Wir konzentrieren uns daher auf die Kooperation zwischen Sozial-Epidemiologie, Public-Health-Ethik und Gesundheits-Ökonomie. Zunächst wird kurz erläutert, was jede dieser Disziplinen beitragen kann, wenn konkrete Maßnahmen zur Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit entwickelt werden sollen. Besonders hervorgehoben wird dabei die Bedeutung der Public-Health-Ethik, denn sie richtet den Fokus auf grundlegende und bisher weitgehend vernachlässigte Fragen wie zum Beispiel: Welche Ungleichheiten sind ,ungerecht‘, und wie lässt sich diese normative Bewertung ethisch begründen? Anschließend wird ein ,Stufenplan zur gesundheitspolitischen Entscheidungsfindung‘ vorgeschlagen. Er beschreibt einige grundlegende Schritte bei der Integration empirischer, normativer und ökonomischer Abwägungen. Der Stufenplan zeigt, wie wichtig ein klar strukturiertes Vorgehen ist, und dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit den gesamten Prozess begleiten sollte, angefangen bei Datenerhebung und -analyse bis hin zur Entwicklung von Maßnahmen. Deutlich wird dabei auch, dass es auf diesem Weg ,von Daten zu Taten‘ noch viele offene Forschungsfragen gibt, und dass die Diskussion zum Thema ,wissenschaftliche fundierte Entwicklung von Maßnahmen zur Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit‘ gerade erst begonnen hat.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Reference40 articles.

1. Sozial-Epidemiologie meets Public-Health-Ethik. (Rezension des bei [2] genannten Buches);B Wachtler;Gesundheitswesen,2022

2. Gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland und im internationalen Vergleich – Zeitliche Entwicklungen und Trends;T Lampert;J Health Monitoring,2018

3. Soziale Unterschiede in der Mortalität und Lebenserwartung in Deutschland – Aktuelle Situation und Trends;T Lampert;J Health Monitoring,2019

4. Theorising social class and its application to the study of health inequalities;G McCartney;SSM Popul Health,2019

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