Affiliation:
1. Department für Versorgungsforschung, Carl von Ossietzky
Universität Oldenburg
2. Sozialmedizin, Deutsche Rentenversicherung Oldenburg-Bremen,
Oldenburg
Abstract
Zusammenfassung
Ziel der Studie Die Studie erfasst den praktischen Handlungs- und
Forschungsbedarf für die psychosomatische und orthopädische
Rehabilitation aus Sicht von Rehabilitand:innen und Mitarbeitenden in der
Rehabilitation.
Methodik Das Projekt gliederte sich in eine Identifizierungs- und eine
Priorisierungsphase. In der Identifizierungsphase wurden 3872 ehemalige
Rehabilitand:innen, 235 Mitarbeitende aus drei Rehabilitationskliniken und 31
Mitarbeitende der Deutschen Rentenversicherung Oldenburg-Bremen (DRV OL-HB) zu
einer schriftlichen Befragung eingeladen. Die Teilnehmenden wurden gebeten, aus
ihrer Sicht relevante Handlungs- und Forschungsbedarfe für die
psychosomatische und orthopädische Rehabilitation zu benennen. Die
Antworten wurden qualitativ anhand eines induktiv entwickelten
Kategorien-Systems ausgewertet. Aus den Kategorien wurden praktische
Handlungsfelder und Forschungsfragen formuliert. In der Priorisierungsphase
wurden die identifizierten Themen in eine Reihenfolge gebracht. Hierfür
wurden 32 Rehabilitand:innen zu einem Priorisierungsworkshop und 152
Rehabilitand:innen, 239 Klinik-Mitarbeitende und 37 Mitarbeitende der DRV OL-HB
zu einer zweistufigen schriftlichen Delphi-Befragung eingeladen. Die
priorisierten Listen aus beiden Methoden wurden zu einer Top 10 Liste
zusammengefasst.
Ergebnisse An der Identifizierungsphase nahmen 217 Rehabilitand:innen, 32
Klinik-Mitarbeitende und 13 Mitarbeitende der DRV OL-HB teil. Innerhalb der
Priorisierungsphase nahmen 75 Rehabilitand:innen, 33 Klinik-Mitarbeitende und 8
Mitarbeitende der DRV OL-HB an beiden Erhebungswellen der Delphi-Befragung teil.
11 Rehabilitand:innen beteiligten sich am Priorisierungsworkshop. Praktischer
Handlungsbedarf besteht vorrangig bei der Umsetzung einer ganzheitlichen und
individuellen Rehabilitation, bei der Qualitätssicherung sowie bei der
Aufklärung und Beteiligung von Rehabilitand:innen. Forschungsbedarf
besteht vorrangig bei dem Rehabilitationszugang, den Strukturen im
Rehabilitationssetting (beispielsweise zur trägerübergreifenden
Zusammenarbeit), der Ausgestaltung von rehabilitativen Interventionen
(individueller, alltagstauglicher) und der Motivation von
Rehabilitand:innen.
Schlussfolgerung Die identifizierten Handlungs- und Forschungsbedarfe
umfassen viele Themen, die bereits in vorherigen Forschungsprojekten und von
verschiedenen Akteuren in der Rehabilitation als Probleme identifiziert wurden.
Zukünftig muss vermehrt die Entwicklung von Bearbeitungs- und
Lösungsstrategien für die identifizierten Themen sowie die
Implementierung dieser Strategien fokussiert werden.