Sektorenübergreifende Entwicklungen in der Notfallversorgung – Eine umfassende Analyse ambulanter und stationärer Notfälle von 2009 bis 2015

Author:

Wahlster Philip1,Czihal Thomas2,Gibis Bernhard3,Henschke Cornelia4

Affiliation:

1. Zentrum Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Homburg (Saar)

2. Versorgungsforschung und Risikostruktur, Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Berlin

3. Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Dezernat Versorgungsmanagement, Berlin

4. Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Gesundheitsökonomisches Zentrum Berlin, Technische Universität Berlin, Berlin

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Steigende Fallzahlen in der Notfallversorgung, unterschiedliche Versorgungslandschaften sowie ein verändertes Inanspruchnahmeverhalten führen zu einem sich wandelnden Versorgungsbedarf. Diese Arbeit analysiert sektorenübergreifende Veränderungen der Patientencharakteristika und Indikationen von ambulant und stationär behandelten Notfällen zwischen 2009 und 2015 sowie deren mögliche Ursachen. Methode Auf Basis von ambulanten und stationären Abrechnungsdaten erfolgen deskriptive Auswertungen hinsichtlich Notfalldiagnosen sowie Notfallprävalenzen auf Grundlage der Bevölkerungszahlen und deren zeitlichen Veränderungen. Mithilfe eines generalisierten, linearen Regressionsmodels werden regionale Verschiebungen ambulanter Fälle in der Notfallbehandlung zwischen dem ambulanten und stationären Sektor untersucht. Ergebnisse Von 2009 bis 2015 steigen ambulant behandelte Notfälle sektorenübergreifend um 4%; in den Notaufnahmen um 42% mit den höchsten Inzidenzratios für die 20–34-Jährigen. Stationär aufgenommen Notfälle steigen im gleichen Zeitraum um 20%, wobei hier ältere Patienten den größten Anteil haben. Das absolut für die meisten Krankenhausfälle verantwortliche ICD-Kapitel ‚Krankheiten des Kreislaufsystems‘ weist mit 64,7% die zweithöchste Aufnahmewahrscheinlichkeit beim Vergleich des ambulanten und des stationären Indikationsspektrums im Krankenhaus auf. Insgesamt zeigen sich hinsichtlich des Indikationsspektrums stärkere Variationen im Bereitschaftsdienst. Die ambulante Notfallversorgung wird häufiger in Anspruch genommen, je gesünder (IRR 1,15 [KI 95%: 1,13; 1,16]) und urbaner (IRR 1,14 [KI 95%: 1,13; 1,15]) die Population ist. Schlussfolgerung Die erstmalig sektorenübergreifende Analyse der zeitlichen Entwicklung der indikationsspezifischen Notfallzahlen auf Grundlage von bundesweit stationären und ambulanten Abrechnungsdaten gibt einen Einblick in das Versorgungsgeschehen an der Grenzfläche zwischen den Sektoren. Indikationen, die sowohl ambulant im Bereitschaftsdienst als auch in den Notfallambulanzen behandelt werden sowie zu stationären Aufnahmen führen, weisen auf ein Steuerungspotenzial zu dem für den Patienten richtigen Versorgungsangebot hin. Unterschiedliches Nutzungsverhalten kann durch Interventionen für spezifische Patientensubgruppen adressiert werden. Notwendig für die Entwicklung aller Maßnahmen ist jedoch die sektorenübergreifende Perspektive auf das System der Notfallversorgung.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Public Health, Environmental and Occupational Health

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