Alternativpsychose und forcierte Normalisierung durch Antiepileptika unter besonderer Berücksichtigung der neuen Antiepileptika
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Published:2019-02-20
Issue:05
Volume:88
Page:307-317
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ISSN:0720-4299
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Container-title:Fortschritte der Neurologie · Psychiatrie
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language:de
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Short-container-title:Fortschr Neurol Psychiatr
Author:
Fröscher Walter1,
Steinert Tilman2
Affiliation:
1. Epilepsiezentrum Bodensee
2. Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I, Universität Ulm
Abstract
ZusammenfassungBei der Alternativpsychose und der forcierten Normalisierung alternieren Perioden von epileptischen Anfällen bei normalem Verhalten mit Perioden von Anfallsfreiheit (oder wesentlicher Anfallsreduktion) mit gleichzeitigem Bestehen einer Psychose oder anderen psychischen Störungen. Anders als die klinisch definierte Alternativpsychose geht die forcierte Normalisierung vom EEG-Befund aus. In der klinischen Praxis und in der Literatur werden die beiden Begriffe meist synonym gebraucht und beschreiben auch die gleichen Krankheitsbilder. Dies erlaubte eine zusammenfassende Auswertung der Publikationen über Alternativpsychose und forcierte Normalisierung. Meist ist eine Alternativpsychose oder eine forcierte Normalisierung Folge der Anfallsunterdrückung durch Antiepileptika. In der Zeit der älteren Antiepileptika wurde eine Alternativpsychose bzw. eine forcierte Normalisierung vor allem bei der Behandlung von Absencen mit Succinimiden beobachtet. In der Ära der neuen Antiepileptika, die mit der Einführung von Vigabatrin begann, waren vor allem Patienten mit relativ pharmakoresistenten fokalen Epilepsien betroffen. 1987 - vor 31 Jahren - wurde erstmals über eine paranoid-halluzinatorische Psychose bei Epilepsie durch die Behandlung mit Vigabatrin berichtet. Sukzessive folgten bis heute bei den meisten neuen Antiepileptika Berichte über eine Alternativpsychose bzw. eine forcierte Normalisierung. Eine umfassende Literatursuche ergab in diesem Zeitraum 66 Fälle mit detaillierten Angaben. Frauen waren mehr als doppelt so häufig betroffen wie Männer; der Grund ist nicht klar. In 4 retrospektiven Studien wurden weitere 176 alternative Ereignisse in pauschalerer Form mitgeteilt. Bei den wichtigeren neuen Antiepileptika scheint das Risiko einer Alternativpsychose oder einer forcierten Normalisierung bei Oxcarbazepin, Eslicarbazepin, Gabapentin und Pregabalin besonders gering zu sein.
Publisher
Georg Thieme Verlag KG
Subject
Psychiatry and Mental health,Neurology (clinical),Neurology
Cited by
2 articles.
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