Affiliation:
1. Kantonsspital Graubünden, Handchirurgie
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Die Ruptur der Extensor-pollicis-longus-Sehne wird in der Regel durch einen Transfer der Extensor-indicis-Sehne unter Verwendung einer Pulvertaft-Naht versorgt. In der Literatur besteht Uneinigkeit über die anschließende Nachbehandlung. Die Seit-zu-Seit-Sehnennaht weist eine höhere Reißfestigkeit als die Pulvertaft-Naht auf und bietet deshalb die Grundlage für eine aktive Nachbehandlung. Wir stellen ein neues aktives Nachbehandlungsschema vor, welches durch eine einfache Durchführbarkeit und verkürzte Dauer die Behandlung für Patient und Therapeut erleichtert.
Patienten und Methoden Zwischen 07/2016 und 08/2017 führten wir 10 Extensor-indicis-Transfers unter Verwendung der Seit-zu-Seit-Naht durch und behandelten die Patienten mit unserem neu entwickelten aktiven Behandlungsschema nach. Verlaufskontrollen fanden nach 2,4 und 8 Wochen statt. Bestimmt wurden jeweils der Bewegungsumfang des Daumens, Pinch- und Greifkraft sowie subjektive Befunde wie Schmerzen und allgemeine Zufriedenheit.
Ergebnisse Bei allen Patienten erholte sich der Bewegungsumfang des Daumens mit einer Retropulsion über die Palmarebene vollständig bereits nach 4 Wochen. Die Pinchkraft lag 4 Wochen postoperativ im Median bei 89 % und die Greifkraft bei 74 % der Gegenseite. Das aktive Nachbehandlungsprotokoll zeigte eine hohe Patientenzufriedenheit. Alle Patienten wurden ein Jahr postoperativ telefonisch kontaktiert. Im untersuchten Zeitraum kam es nicht zu einer sekundären Ruptur oder relevanten Verlängerung der Sehnennaht.
Schlussfolgerung Das vorgestellte aktive Nachbehandlungsprotokoll nach Extensor-indicis-Transfer unter Verwendung der Seit-zu-Seit-Naht hat sich in unserer Klinik zum Standardverfahren entwickelt, da es sicher und für den Patienten und die Therapeuten mit deutlich weniger Aufwand verbunden ist.
Subject
Orthopedics and Sports Medicine,Surgery