Kostet operative Ausbildung Geld? Eine kontrollierte gesundheitsökonomische Studie auf Grundlage des deutschen DRG-Systems am Beispiel der primären Knieendoprothetik

Author:

Göbel P.1,Piesche K1,Randau T.1,Wimmer M.1,Wirtz D.1,Gravius S.1

Affiliation:

1. Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Rheinische Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn

Abstract

Ziel: Die vorliegende kontrollierte Pilotstudie versucht erstmals am Beispiel der primären Oberflächenersatzendoprothetik des Kniegelenks, die durch die operative Aus- und Weiterbildung an einem Ausbildungszentrum entstehenden Mehrkosten vor dem Hintergrund der DRG-Vergütung zu quantifizieren und diese einer gesundheitsökonomischen Kosten-Erlös-Analyse zu unterziehen. Methode: Anhand standardisierter Behandlungspfade wurden konsekutive Patienten der Implantation einer bikondylären Oberflächenersatzprothese des Kniegelenks unterzogen und durch einen Facharzt ≥ 1000 (Kategorie A) und ≥ 200 eigenverantwortlich durchgeführten Primärimplantationen (Kategorie B) im Vergleich zu einem Weiterbildungsassistenten (Kategorie C) ohne vorhergehende operative Erfahrung operiert (n = 30 Patienten pro Gruppe). Die evaluierten Einzelkollektive zeigten hinsichtlich Alter, Geschlecht, Gewicht, Körpergröße, BMI, ASA und PCCL präoperativ keine signifikanten Unterschiede. Kostenseitig wurden die Schnitt-Naht-Zeit, PCCL-relevante intra- und postoperative Komplikationen, die Gabe von Blutprodukten, die Tageskosten und die stationäre Verweildauer, erlösseitig die DRG, PCCL-Stufe sowie der CMI erfasst. Ergebnisse: Der Operateur der Kategorie C generiert Mehrkosten von 1111,7 ± 97 € vs. Kategorie A und 1729,8 ± 152 € vs. Kategorie B (p > 0,05). Diese resultierten aus einer verlängerten Schnitt-Naht-Zeit, einer erhöhten EK-Gabe, erhöhten Tageskosten sowie einem verlängerten stationären Aufenthalt. Durch eine erhöhte Rate PCCL-relevanter Komplikationen, der Eingruppierung in eine finanziell ertragsreichere DRG sowie einem erhöhten CMI summierten sich die Mehrerlöse des Operateurs der Kategorie C auf 474,78 ± 82 € vs. Kategorie A und 150,54 ± 52 € vs. Kategorie B (p < 0,05). Insgesamt beläuft sich der operative Verlust der ausbildenden Klinik pro Patient für den Operateur der Kategorie C auf 637 ± 77 € gegenüber Operateur A und 1579,3 ± 137 € gegenüber dem Operateur der Kategorie B (p > 0,05). Fazit: Operative Ausbildung kostet Geld. Hieraus resultiert die Forderung der aus- und weiterbildenden Kliniken, zur sachgerechten Finanzierung der Mehraufwendungen aus operativer Weiterbildung einen finanziellen Ausgleich gegenüber Häusern zu erhalten, die keinen Anteil an der ärztlichen Weiterbildung leisten, aber von extern aus- und weitergebildeten (Fach-) Ärzten profitieren.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Orthopedics and Sports Medicine,Surgery

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