Affiliation:
1. Medizinische Fakultät, Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Germany
Abstract
ZusammenfassungDie Volkskrankheit „benignes Prostatasyndrom“ erfordert mit der Vielzahl an betroffenen Männern und einer variablen klinischen Präsentation individuelle Therapieoptionen, die auf die jeweiligen klinischen Charakteristika und Wünsche des Patienten zugeschnitten werden. Ist eine operative Therapie indiziert, steht ein großes Spektrum an invasiven Verfahren zur Verfügung. Als Goldstandard galten lange Zeit die transurethrale Resektion der Prostata und die offene Adenomenukleation, die jedoch mit erhöhter Morbidität und Einschränkungen der Sexualfunktion einhergehen. Daher wird zunehmend nach minimal-invasiven Therapieoptionen gefordert, die eine effektive und sichere Therapie im ambulanten Setting ermöglichen sollen. Über die letzten Jahre wurde eine Vielzahl an Technologien und Verfahren entwickelt und getestet, von denen nur wenige in der klinischen Praxis etabliert werden konnten, meist aufgrund unzureichender funktioneller Ergebnisse. Nicht mehr empfohlen werden daher die transurethrale Nadelablation, transurethrale Mikrowellentherapie, intraprostatische Botulinumtoxin-A- oder PRX302-Injektionen und prostatische Stents. Demgegenüber spricht die Europäische Gesellschaft für Urologie derzeit Empfehlungen für den UroLift, die Aquablation und die Prostataarterienembolisation aus, die langfristig signifikante Verbesserungen der funktionellen Parameter erreichen und dabei mit einem guten Sicherheitsprofil und erhaltener Sexualfunktion überzeugen. Vielversprechende Daten liegen auch für das temporär implantierte Nitinoldevice (iTIND), Rezūm, intraprostatische Injektionen von Fexapotid-Triflurtat und die transperineale Laserablation der Prostata vor, deren Effektivität und Sicherheit jedoch noch in weiteren Studien bestätigt werden müssen.