Affiliation:
1. Department of Surgery, University of Bonn, Bonn, Germany
2. Resourcify GmbH, Hamburg, Germany
3. Facility Management, Geschäftsbereich 6 - Infrastrukturservice, University of Bonn, Bonn, Germany
Abstract
ZusammenfassungDer deutsche Gesundheitssektor ist für 5,2% der landesweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Mitverantwortlich hierfür ist die erhebliche Menge an tagtäglich in deutschen
Krankenhäusern erzeugtem Abfall, der die Kliniken zum fünftgrößten Müllproduzenten Deutschlands macht. Die gesetzlichen Regelungen sehen vor, dass ein wesentlicher Anteil der
Krankenhausabfälle, trotz potenzieller Recyclingfähigkeit, energetisch verwertet, also verbrannt, wird. Hierdurch werden einerseits hohe CO2-Emissionen erzeugt und andererseits
wertvolle Rohstoffe dem Kreislauf entzogen. Ziel dieses Projekts war es, anhand von chirurgischen Einweginstrumenten die Machbarkeit des Recyclings von komplexen, kontaminierten
Medizingeräten nachzuweisen.Inkludiert wurden häufig eingesetzte chirurgische Einweginstrumente, die potenziell als Elektroschrott recycelt werden konnten. Diese Instrumente wurden wischdesinfiziert und anschließend
krankenhausintern sterilisiert. Nach der Sterilisation konnten die Geräte in Rücksprache mit der Umweltbehörde als Elektroschrott klassifiziert und durch ein Entsorgungsunternehmen extern
maschinell recycelt werden. Durch Schredder- und Sortiermaschinen wurden die Instrumente in die einzelnen Fraktionen Kabel, Kunststoffe, verschiedene Metalle und Platinen aufgeteilt und zu
Sekundärrohstoffen weiterverarbeitet.In den ersten 6 Monaten (09/2022–03/2023) wurden 239 kg Material recycelt anstatt verbrannt. Dies entspricht einer Einsparung von 545 kg CO2e. Der Metallanteil lag bei ca. 50%
des Gesamtgewichts. Hinzu kamen 30% recycelbare Kunststoffe, sodass eine Recyclingquote von 80% erreicht wurde. Die laufenden Kosten für das Recycling lagen nach Abzug der Einnahmen bei
1,90 €/kg. Damit ist Recycling in diesem Modell 3,9-mal so teuer wie die Verbrennung. Eine Umfrage unter dem beteiligten OP-Personal ergab eine hohe Zufriedenheit mit dem Recyclingprojekt
und einen geringen Mehraufwand von < 5 min.Wir konnten zeigen, dass das Recycling kontaminierter Einweginstrumente in Absprache mit den staatlichen Behörden möglich ist und hierdurch Abfallverbrennung vermieden und
CO2-Äquivalente eingespart werden können. Einschränkend auf die Umsetzbarkeit solcher Projekte wirken derzeit noch die deutlich höheren Kosten des Recyclings und die
Verpflichtung der krankenhausinternen Dekontamination. Um dies zu ändern, ist der Gesetzgeber gefragt, die derzeitigen Vorschriften zu überdenken und die Hersteller an den Recyclingkosten
zu beteiligen, um das riesige Recyclingpotenzial vollständig auszunutzen.
Funder
Medizinische Fakultät, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Cited by
3 articles.
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