Affiliation:
1. Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Jena, Deutschland
2. Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Jena, Deutschland
Abstract
Zusammenfassung
Einleitung Videoassistiere thorakoskopische Verfahren (VATS) unter Erhalt der Spontanatmung (NI-VATS) erleben derzeit weltweit eine Renaissance. Bisher liegen nur wenige Berichte über die Selektion geeigneter Patienten sowie das operative und anästhesiologische Management dieser Verfahren in Deutschland vor. In dieser Fallserie legen wir unsere bisherigen Ergebnisse und Erfahrungen zur NI-VATS dar und diskutieren die Ergebnisse anhand vorliegender Umfrageergebnisse und der verfügbaren Literatur.
Methode Retrospektive Datenerhebung aller Patienten, die in unserer Einrichtung einer NI-VATS unterzogen wurden.
Ergebnisse Im Zeitraum 06/2018 bis 1/2020 wurden 17 (9 männliche und 8 weibliche) Patienten einer NI-VATS unterzogen. Die Patienten hatten ein medianes Alter von 68 [61 – 79] Jahren. Vierzehn Patienten hatten eine fortgeschrittene Krebserkrankung, die letztendlich zur Lungenoperation führte. Alle Patienten hatten schwerwiegende Nebenerkrankungen und wurden den ASA-Klassen III (n = 9) und IV (n = 8) zugeordnet. Die Operationen waren von kurzer Dauer (im Median 18 [15 – 27] Minuten) und beinhalteten in 82% der Fälle pleurale Eingriffe (Pleurektomie, Dekortikation oder Einlage einer Thoraxdrainage). Alle Patienten tolerierten die Operation unter Lokalanästhesie und Analgosedierung. Elf Patienten konnten postoperativ direkt über den Aufwachraum auf die Normalstation verlegt werden, die restlichen Patienten wurden einer intensivierten postoperativen Überwachung zugeführt. Fünf der 17 Patienten verstarben im weiteren stationären Aufenthalt, im Median 8 [3,0 – 33,5] Tage
nach der Operation im Rahmen ihrer Grunderkrankung. Kein Todesfall konnte mit der Operationstechnik in Zusammenhang gebracht werden.
Diskussion Die NI-VATS stellt bei ausgewählten Patienten und entsprechender Expertise vor Ort eine sichere und praktikable Alternative zur Operation in Allgemeinanästhesie und Einlungenventilation dar. In unserer Einrichtung wurden multimorbide Patienten mit Eingriffen von kurzer Dauer und überschaubarem Ausmaß der NI-VATS unterzogen und kristallisierten sich als geeignete Kandidaten für dieses Verfahren heraus. Neben der sorgfältigen Patientenselektion erscheint das (Er-)Kennen häufiger Komplikationen ein wichtiger Meilenstein der erfolgreichen NI-VATS zu sein.
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