Geschlechterspezifische Effekte in der bewegungstherapeutischen Behandlung von hämodynamischen Regulationsstörungen bei Morbus Parkinson

Author:

Siche-Pantel Franziska1,Jakobsmeyer Rasmus1,Buschfort Rüdiger2,Mühlenberg Manfred3,Michels Heinke3,Oesterschlink Julian1,Reinsberger Claus1

Affiliation:

1. Department Sport und Gesundheit, Sportmedizinisches Institut der Universität Paderborn, Deutschland

2. Aatalklinik Wünnenberg GmbH, Abteilung Neurologie, Bad Wünnenberg, Deutschland

3. Gräfliche Kliniken GmbH und Co. KG, Standort Marcus Klinik, Abteilung Neurologie, Bad Driburg, Deutschland

Abstract

Zusammenfassung Einleitung Motorische Symptome bei Morbus Parkinson lassen sich durch körperliche Aktivität modifizieren. Inwiefern dies auch für nicht-motorische, autonome Symptome gilt, ist weitaus weniger bekannt. Die Erkrankung weist zudem eine Vielzahl an geschlechterspezifischen Unterschieden auf. Epidemiologische Untersuchungen deuten zum Beispiel auf einen besseren primärpräventiven Effekt durch körperliche Aktivität bei Männern als bei Frauen hin. Daten zu geschlechterspezifischen Effekten auf das autonome Nervensystem sind jedoch limitiert. Im Rahmen der vorliegenden Pilotstudie sollen mögliche geschlechterspezifische Effekte einer Bewegungsintervention auf Störungen der hämodynamischen Regulation als Manifestation nicht-motorischer Symptome untersucht werden. Diese sind aufgrund ihrer oft gegensätzlichen hypo- und hypertonen Ausprägung schwierig medikamentös zu behandeln, lassen sich aber gegebenenfalls durch Bewegungsinterventionen modifizieren. Methodik Bei 42 Patienten und Patientinnen (Alter: 70,3 Jahre; 24 Männer; 18 Frauen) wurden vor und nach einer mehrwöchigen, stationären Parkinsonkomplexbehandlung hämodynamische Parameter in einem Schellongtest untersucht. Mittels anschließender Regressionsanalyse erfolgte eine Quantifizierung der Abhängigkeit von den Faktoren Alter, Body Mass Index, Krankheitsdauer, Vorerkrankungen, Sitzendblutdruck und hypotensiv wirkender Medikamente. Ergebnis Bei 44% der Männer und 46% der Frauen traten hämodynamische Regulationsstörungen im Stand und in Rückenlage mindestens einmal auf. Eine vor Therapiebeginn präsentierte Regulationsstörung im Stand zeigte sich in keiner Geschlechtergruppe durch die Parkinsonkomplexbehandlung verändert. Frauen zeigten zu Therapieende jedoch einen signifikant niedrigeren Blutdruck im Liegen (p=0,022*). Unabhängig von der Komplextherapie fiel der Blutdruck in Rückenlage bei Frauen nach Orthostasebelastung höher aus als davor (vor Therapie: p=0,015 *; nach Therapie: p=0,021*). Jedes Lebensjahr erhöhte das Risiko für eine hämodynamische Regulationsstörung in Rückenlage in der Gesamtgruppe um 12,4% (Regressionskoeffizient B=0,117; p=0,014 *; Exp(B)=1,124). Schlussfolgerung Systematische Effekte auf Blutdruckwerte im Rahmen von Orthostasereaktionen durch eine Parkinsonkomplexbehandlung konnten nicht nachgewiesen werden. Allerdings zeigte sich bei Frauen nach Parkinsonkomplexbehandlung eine Senkung der Blutdruckwerte in Rückenlage. Das scheinbar unsystematische, teils geschlechterspezifische Auftreten hämodynamischer Regulationsstörungen fordert ein individualmedizinisch angelegtes Vorgehen im therapeutischen Alltag.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

General Medicine

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