Affiliation:
1. DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen, Institut
Frankfurt, Frankfurt a.M.
2. Goethe Universität, Institut für Transfusionsmedizin
und Immunhämatologie, Frankfurt a.M.
3. University of Washington, Seattle, WA
Abstract
ZusammenfassungEin breites Spektrum von Disruptionen, aber auch blitzschnelle Innovationen, hat
die SARS-CoV-2 Pandemie gebracht. Dieser Übersichtsartikel betrachtet
die Pandemie aus der Warte der Zelltherapie; konkret werden vier Aspekte
untersucht: Wie unterscheiden sich die Risiken von Zelltherapie-Patienten mit
SARS-CoV-2 Infektion und COVID von denen der Allgemeinbevölkerung? Sind
Empfänger von Zelltherapien, hier speziell autologe und allogene
Stammzelltransplantationsempfänger sowie Empfänger von
CAR-T-Zell-Präparaten, klinisch relevant durch SARS-CoV-2 Vakzine
immunisierbar? Welche Auswirkungen hat die Pandemie mit Spenderausfallrisiko und
Zusammenbruch von Supply Chains auf die Versorgung mit Zelltherapeutika? Gibt es
Zelltherapeutika, die bei schwerem COVID therapeutisch nutzbringend eingesetzt
werden können? In aller Kürze, das erwartete massiv
erhöhte Risiko von Zelltherapie-Patienten, im Infektionsfall einen
schweren Verlauf zu erleiden oder zu sterben, wurde bestätigt. Die
Vakzine induziert jedoch bei vielen dieser Patienten humorale und
zelluläre Immunität, wenn auch weniger zuverlässig als
bei Gesunden. Dank kreativer Lösungen gelang es, die Versorgung mit
Zelltherapeutika im Wesentlichen uneingeschränkt aufrecht zu erhalten.
SARS-CoV-2-spezifische T-Zell-Präparate für den adoptiven
Immuntransfer wurden entwickelt, eine therapeutische Konstellation diese
anzuwenden ergab sich jedoch nicht. Therapiestudien mit mesenchymalen
Stromazellen beim schweren COVID laufen weltweit; die Frage der Wirksamkeit
bleibt zurzeit offen, bei jedoch substanziellem Optimismus in der Szene. Einige
der Erkenntnisse und Innovationen aus der SARS-CoV-2-Pandemie können
möglicherweise verallgemeinert werden und so auf die Zeit nach ihrem
Ende langfristig nachwirken.