Affiliation:
1. Urologie, Universitätsklinikum Köln, Köln, Germany
Abstract
Zusammenfassung
Venöse Thromboembolien stellen eine wichtige Komplikation bei Tumorpatienten, da sie bei diesen Patienten gehäuft auftreten und eine relevante Morbidität bedingen. Das Risiko für thromboembolische Komplikationen bei Tumorpatienten liegt 3–9-mal höher als bei Nichttumorpatienten und stellt die zweithäufigste Todesursache bei Tumorpatienten dar. Das Thromboserisiko hängt neben der tumorinduzierten Koagulopathie von individuellen Faktoren, der Art und dem Stadium der Krebserkrankung, der Zeit seit der Krebsdiagnose sowie der Art einer systemischen Krebstherapie ab. Eine Thromboseprophylaxe bei Tumorpatienten ist wirksam, kann jedoch mit erhöhten Blutungen einhergehen. Auch wenn dezidierte Empfehlungen für einzelne Tumorentitäten aktuell nicht vorliegen, empfehlen internationale Leitlinien prophylaktische Maßnahmen bei Hochrisikopatienten. So kann ein Thromboserisiko von >8–10% als Indikation für eine Thromboseprophylaxe angesehen werden. Dieses Risiko wurde bei Patienten mit einem Khorana-Score von ≥2 erreicht und sollte individuell mithilfe der Nomogramme berechnet werden. Vor allem bei Patienten mit geringem Blutungsrisiko wird diese Empfehlung ausgesprochen. Während des Arztgesprächs sollten zudem Risikofaktoren und Symptome eines thromboembolischen Events thematisiert und Materialien zur Patientenaufklärung ausgehändigt werden.