Affiliation:
1. Medizinische Universität Graz; Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
2. Orthopädisches Spital Speising GmbH; 1. und Kinderabteilung
Abstract
Zusammenfassung
Einleitung Die periphere Nervenstimulation (PNS) hat sich, anlehnend an die zentrale Nervenstimulation (Spinal Cord Stimulation – SCS), als geeignete Therapieoption zur Behandlung des komplexen regionalen Schmerzsyndroms (CRPS) vor allem im Bereich der oberen Extremität gezeigt. Die Evidenz zur PNS ist jedoch in der aktuellen Literatur sehr spärlich.
Material und Methoden Bei 11 Patient*innen mit CRPS2 wurden nach strengen Selektionskriterien die Implantation eines Peripheren Nervenstimulationssystems indiziert. Es handelte sich dabei um 5 Männer und 6 Frauen im mittleren Alter von 46,4 (24–58) Jahren. Der mittlere Schmerzscore wurde von den Patient*innen präoperativ mit 8,0 (±1,3) auf der zehnteiligen Numerischen Rating-Skala (NRS) angegeben. Bei 8 Patient*innen wurden Elektroden an der oberen Extremität (Plexus brachialis), bei 2 Patient*innen im Bereich der unteren (N. ischiadicus) und bei einer Patientin sowohl an oberer als auch an unterer Extremität implantiert. Die 8 aktiven Elektrodenpole wurden möglichst parallel an den Zielnerven implantiert und mittels Verlängerungselektroden an ein externes Stimulationsgerät angeschlossen. Nach einer Testphase von 5 Tagen wurde bei positivem Feedback und einer anhand Schmerzprotokoll ersichtlichen Schmerzreduktion von zumindest 4 Punkten auf der NRS der definitive Impulsgeber implantiert.
Ergebnisse Alle 11 Patient*innen wurden erfolgreich mit einem implantierbaren peripheren Nervenstimulationssystem der Firma Boston Scientific Inc. versorgt. Die durchschnittliche Schmerzreduktion betrug 4,6 (±1,2) Punkte auf der NRS. Der durchschnittliche postoperative Schmerzwert betrug 3,4 (±0,9). Der postoperative Verlauf gestaltete sich bei allen Patient*innen komplikationslos.
Schlussfolgerung Die periphere Nervenstimulation erscheint als geeignete Therapieoption zur Behandlung des CRPS 2 bei Versagen konservativer und herkömmlicher operativer Behandlungsmethoden. Die Erfahrung an unseren Patient*innen zeigt, dass neuropathische Schmerzen erfolgreich um durchschnittlich etwa 4 Punkte auf der NRS reduziert werden konnten. Arthrogene Beschwerden hingegen zeigten sich durch die PNS unbeeinflussbar. Da es sich beim CRPS um eine psychosomatische Erkrankung handelt, ist die Einbindung der PNS in ein multimodales Therapiekonzept mit Physio- und Ergotherapie und Psychologie essenziell für den Behandlungserfolg.
Subject
Orthopedics and Sports Medicine,Surgery
Cited by
1 articles.
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