Affiliation:
1. REGIOMED-Gefäßzentrum, Klinikum Sonneberg, Sonneberg, Deutschland
Abstract
Was ist neu?Die Inzidenz der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) steigt weltweit und kontinuierlich. Dabei nimmt mit zunehmendem Alter auch die Prävalenz der chronischen Extremitäten-bedrohenden Ischämie (engl.: chronic limb-threatening ischemia, CLTI) auf bis zu 0,4% der Gesamtbevölkerung zu. Die Frage, ob eine interventionelle oder operative Rekanalisation bessere Ergebnisse bei CLTI-Patienten liefert, sollte durch zwei großangelegte Studien geklärt werden, deren Ergebnisse kürzlich publiziert wurden. In der Best-CLI-Studie wurden 1830 Patienten mit CLTI randomisiert. Nach einem medianen Follow-up (FU) von 2,7 Jahren zeigten die mit Venen-Bypässen versorgten Patienten gegenüber den interventionell behandelten Patienten signifikant bessere Resultate. In der BASIL-2-Studie wurden 345 Patienten mit CLTI eingeschlossen. Nach einem medianen FU von 40 Monaten ergab sich eine Überlegenheit der endovaskulären Therapie, die bei CLTI als First-line-Strategie empfohlen wird.
Interpretation der Studienergebnisse Unterschiedliche Endpunkte und unterschiedliche Gefäß-Läsionen liefern unterschiedliche Studienergebnisse! In der Best-CLI schnitt die Interventionsgruppe schlechter ab, obwohl es keine Unterschiede in Bezug auf Major-Amputationen oder Tod gab. In BASIL-2 schnitten die operierten Patienten schlechter ab als die endovaskuläre Gruppe. Die hohe Mortalität bleibt das Hauptproblem der CLTI-Patienten.
Operation vs. Intervention bei CLTI? Beide Studien bestätigen grundsätzlich, dass Patienten mit CLTI in Zentren behandelt werden sollen, die alle Revaskularisationsverfahren anbieten. Bei langstreckigen femoropoplitealen Läsionen und CLTI sollte der Venen-Bypass künftig eine größere Rolle spielen, wogegen bei kruralen Läsionen und CLTI weiterhin eine Endovascular-first-Strategie zu bevorzugen ist. Zudem ist die Konzentration auf die reine Gefäß-Läsion obsolet: Vielmehr müssen kardiovaskuläre Risikofaktoren eingestellt sowie internistische Grunderkrankungen behandelt werden, um die hohe Mortalität dieses Patientenklientels zu senken.