Affiliation:
1. Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum GmbH, Bochum, Deutschland
2. Knappschaftskrankenhaus Bochum Langendreer Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
Abstract
ZusammenfassungEs wird international über den optimalen Operationszeitpunkt älterer Patienten mit proximaler Femurfraktur diskutiert. Eine vorbestehende Antikoagulation scheint ein wesentlicher Grund für die Verzögerung der operativen Frakturbehandlung zu sein. Ziel dieser Studie war es, die Komplikations- und Sterblichkeitsraten bei älteren, antikoagulierten Hüftfrakturpatienten zu untersuchen, die zeitgerecht (< 24 h) bzw. verzögert (> 24 h) operiert wurden.Unsere Analyse basiert auf Daten der externen stationären Qualitätssicherung aus Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstem deutschen Bundesland. Wir identifizierten 13201 Patienten mit proximaler Femurfraktur unter gerinnungsaktiver Medikation und einem Mindestalter von 65 Jahren, die von Januar 2015 bis Dezember 2017 behandelt wurden.Eine verzögerte Operation war mit signifikant höheren Komplikations- und Mortalitätsraten verbunden. Mit Ausnahme einer vorbestehenden Herzinsuffizienz konnten keine Komorbiditäten identifiziert werden, die einen klaren Hinweis darauf geben könnten, warum eine Operationsverzögerung eingetreten ist.In den meisten Fällen ist bei Patienten mit gerinnungsaktiver Medikation aufgrund schwerwiegender Begleiterkrankungen insgesamt mit einem schlechteren Behandlungsergebnis zu rechnen. Wurden diese Patienten verspätet operiert, waren die Behandlungsergebnisse nochmals deutlich schlechter. Um das Risiko von Komplikationen zu verringern, sollte daher eine Operation mit einer Verzögerung von > 24 h vermieden werden.