Affiliation:
1. Fachbereich Psychologie, Universität Konstanz, Konstanz,
Germany
2. Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie, Zentrum
für Psychiatrie Reichenau, Reichenau, Germany
3. Medizinische Fakultät, Universität Ulm, Ulm, Germany
Abstract
ZusammenfassungAnhand eines systematischen Literaturreviews nach den PRISMA-Kriterien wurden
Patientenfaktoren von Straftätern mit forensischen Outcomes in Bezug
gesetzt. Recherchiert wurde in den Datenbanken PsycInfo und PSYNDEX, weitere
relevante Studien wurden den Literaturverzeichnissen von Studien, die die
Selektionskriterien erfüllten, entnommen. Es wurden nur quantitative
empirische Studien für den Zeitraum 1990–2021 eingeschlossen.
Befunde aus 31 Arbeiten zu Patientenfaktoren (Persönlichkeit,
Therapiemotivation, Therapieerwartung, Zufriedenheit mit der Therapie) werden
referiert. Patientenfaktoren lassen sich nicht immer einheitlich mit Outcomes in
Verbindung bringen. Die deutlichsten Zusammenhänge ergaben sich zwischen
der Ausprägung anti- bzw. dissozialen Persönlichkeitsmerkmale
und/oder Psychopathy und (negativen) Therapieergebnissen. Merkmale, die
in der Regel mit antisozialen Entwicklungen assoziiert sind
(Impulsivität, Ärger, Wut, Feindseligkeit), korrelieren
teilweise ebenfalls negativ mit therapeutisch wünschenswerten
Ergebnissen. Die Therapiemotivation von Patienten dürfte sich im
Allgemeinen positiv auf die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher forensischer
Therapien auswirken, aber nicht alle einschlägigen Studien weisen in
diese Richtung. Studien, die Therapieerwartung und Zufriedenheit im Zusammenhang
mit forensischen Outcomes untersuchen, wurden nicht identifiziert. In Anlehnung
an die allgemeine Psychotherapieforschung könnte die Therapie von
Straftätern von breiter angelegten Konzepten zur Untersuchung der
Therapiewirksamkeit profitieren.
Subject
Psychiatry and Mental health,Neurology (clinical),Neurology