Abstract
Seit mehr als 50 Jahren hat die Ableitung visuell evozierter Potentiale (VEP) einen
festen Stellenwert in der klinischen neurophysiologischen Diagnostik. Die Komponente
P100 nach Schachbrettmusterreizung hat sich in der Praxis als besonders robust und
aussagekräftig herausgestellt. Das VEP bietet als Ergänzung zur
strukturellen Bildgebung (MRT; optische Kohärenztomographie der Netzhaut)
die Möglichkeit, auch Leitungsverzögerungen und damit
Demyelinisierungen der Sehnerven zu belegen. Im Idealfall verschiebt sich
z. B. bei Neuritis nervi optici die typische und klare NPN-Konstellation mit
Negativität bei etwa 70 ms, Positivität bei 100 ms und weiterer
Negativität um 130 ms in ihrer Gesamtheit zu höheren Latenzzeiten
(Abb. 1).
Subject
Physiology (medical),Neurology (clinical)