Substanzkonsum im sexuellen Kontext („Chemsex“) bei Männern, die Sex mit Männern haben – Ergebnisse des „German-Chemsex-Survey“

Author:

Deimel DanielORCID,Bohn Annette1,Sander Dirk2,Scherbaum Norbert1ORCID,Schecke Henrike1

Affiliation:

1. Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen, LVR-Universitatsklinik Essen, Essen, Germany

2. Schwule, MSM und Leben mit HIV, Deutsche Aidshilfe e. V., Berlin , Germany

Abstract

Zusammenfassung Ziel der Studie Sexualisierter Substanzkonsum beschreibt den Konsum von psychotropen Substanzen zum Sex. Als spezifische Variante gilt „Chemsex“, der mit Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), und Substanzen wie Methamphetamin, Mephedron, GHB/GBL und Ketamin assoziiert ist. Sexualisierter Substanzkonsum kann mit multiplen negativen physischen, psychischen und sozialen Folgen einhergehen. Zur Veränderungsmotivation und Inanspruchnahme des Suchthilfesystems von MSM mit sexualisiertem Substanzkonsum ist wenig bekannt. Das Ziel der Studie war es, die Gruppe der Chemsex-Konsumenten näher zu beschreiben, deren Konsummotive und Konsumkontexte sowie die Veränderungsmotivation der MSM in Bezug auf den Substanzkonsum abzubilden und deren Inanspruchnahme von Hilfeleistungen auszuführen. Methodik Im „German Chemsex Survey“ wurde online eine Stichprobe von MSM (N=1583) befragt. Die Umfrage umfasste 420 Items zu Substanzkonsum im sexuellen Kontext, Konsummotiven, Aspekten psychischer Gesundheit, sexuell übertragbaren Infektionen, negativen psychosozialen Folgen von „Chemsex“, und Schadensminimierungsstrategien. Zudem wurden die Veränderungsmotivation sowie die Inanspruchnahme von psychosozialen Hilfsangeboten erfragt. Ergebnisse 54,3% der Männer gab an, Substanzen im Zusammenhang von Sexualität konsumiert zu haben, 28,5% berichteten von typischen Chemsex Substanzen. Die 30-Tage-Prävalenz für Chemsex-Substanzen betrug: 14,4% für GHB/GBL, 11,2% für Ketamin, 8,2% für Methamphetamin und 6,1% für Mephedron. Die Prävalenz von HIV lag bei 24,6% und für Hepatitis C bei 1,6%. Ein Drittel bis die Hälfte der Konsumenten äußerten einen Veränderungswunsch bezüglich ihres Konsums, 9,3% äußerten professionellen Unterstützungsbedarf. Lediglich ein Prozent nahm aktuell Angebote der Suchthilfe in Anspruch. Schlussfolgerung Ein Drittel bis die Hälfte der Befragten gab an, dass sie eine Veränderung des Substanzkonsums im sexuellen Kontext anstreben. Die geringe Nutzung von Suchthilfeangeboten spricht für eine Versorgungslücke für MSM mit sexualisiertem Substanzkonsum.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Reference26 articles.

1. Illicit drug use in sexual settings ('chemsex’) and HIV/STI transmission risk behaviour among gay men in South London: findings from a qualitative study;A Bourne;Sexually transmitted infections,2015

2. “Chemsex” and harm reduction need among gay men in South London;A Bourne;The International journal on drug policy,2015

3. Chemsex: Drogenkonsum bei Männern, die Sex mit Männern haben;D Deimel;Rausch Wiener Zeitschrift für Suchttherapie,2017

4. Drug use and health behaviour among German men who have sex with men: Results of a qualitative, multi-centre study;D Deimel;Harm Reduct J,2016

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