Deutschlandweites Vergiftungsspektrum im Kindes- und Jugendalter

Author:

Geith Stefanie1,Ganzert Martin1,Schmoll Sabrina1,Acquarone Daniela2,Deters Michael3,Sauer Oliver4,Stürer Andreas4,Tutdibi Erol5,Wagner Rafael6,Eyer Florian1

Affiliation:

1. Abteilung für Klinische Toxikologie & Giftnotruf München, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München

2. Charité Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin, Giftnotruf der Charité, Berlin

3. Gemeinsames Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen c/o HELIOS Klinikum Erfurt, Erfurt

4. Giftinformationszentrum der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen – Klinische Toxikologie, Universitätsmedizin Mainz

5. Informations- und Behandlungszentrum für Vergiftungen des Saarlandes, Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Homburg

6. Zentrum 5 Pharmakologie und Toxikologie, Giftinformationszentrum, Georg-August-Universität Gottingen Universitätsmedizin, Göttingen

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Vergiftungen verursachen bei Kindern den Großteil der Notfalleinsätze in Deutschland, die durch präventive Maßnahmen verhindert oder gemildert werden könnten. Daher ist für den Pädiater das Wissen um häufige Intoxikationen essentiell. Die vorliegende Arbeit zeigt allgemeine und epidemiologische Daten zu Vergiftungen sowie einen Überblick über die häufigsten einzelnen Noxen und -kategorien im Kindes- und Jugendalter. Methoden Retrospektiv wurden Vergiftungsfälle bei Kindern und Jugendlichen aus 6 deutschen Giftnotrufzentralen (2012–2016 und 2002–2016) ausgewertet. Kategorielle Daten sind als Mittelwerte±Standardabweichung, häufigste Noxen nach Punkten angegeben. Ergebnisse Die Anruferzahl insbesondere der Laien nahm ab 2002 deutlich zu. Zwei Drittel der Fälle traten bei Klein- und Vorschulkindern auf, häufiger bei Jungen (50%) als bei Mädchen (44%), bei Jugendlichen überwiegen weibliche Patienten (>60%). Im Alter<14 Jahre sind Intoxikationen auf Unfälle in Haushalt, Kindertagespflege oder Schulen zurückzuführen (>95%), bei Jugendlichen treten suizidale Intoxikationen und Abusus (13%) in den Vordergrund. 90% der Fälle verlaufen asymptomatisch oder leicht, wobei der Anteil der klinisch symptomatischen Fälle mit dem Alter zunimmt (Jugendliche 13% vs. Säuglinge 1%). Vergiftungen mit Medikamenten stellen bei Jugendlichen die häufigste Gruppe dar, bei Kindern tensidhaltige Reinigungsmittel und Kosmetika, Sanitärreinigungsmittel, Tabak, Knicklicht und Entkalker in Lösung. Diskussion und Schlussfolgerung Stetig steigende Anruferzahlen von Fachpersonal und Laien veranschaulichen die Bedeutung der Giftnotrufzentralen. Obwohl Vergiftungen bei Kindern und Jugendlichen meist asymptomatisch oder mit leichten Symptomen verlaufen, darf die Relevanz präventiver Maßnahmen v. a. bei Kindern<7 Jahren nicht unterschätzt werden.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Pediatrics, Perinatology, and Child Health

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