Affiliation:
1. Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS), Homburg/Saar
2. Institut für Experimentelle Ophthalmologie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel der Studie Vor dem Hintergrund des Missverhältnisses zwischen Hornhautverfügbarkeit und -bedarf war das Ziel der Studie, signifikante Einflussfaktoren auf die Eignung sowie die Verwerfungsgründe von kornealem Spendergewebe zu eruieren und damit die Rate verworfener Hornhäute langfristig zu reduzieren.
Patienten und Methoden 4140 Hornhäute von 2083 Spendern wurden zwischen 2006 und 2016 analysiert. Die untersuchten Einflussgrößen umfassten das Alter, das Geschlecht und die medizinische Vorgeschichte der Spender und Prozessierungsfaktoren wie die Post-mortem-Zeit. Die Daten wurden in eine Microsoft-Access-Datenbank übertragen und mittels logistischer Regressionsanalysen mit SPSS 20.0 statistisch ausgewertet. In einem multiplen Regressionsmodell wurden 6 Einflussfaktoren auf die Eignung des Spendergewebes analysiert. Alle Hornhäute, die nicht für eine elektive Keratoplastik infrage kamen, galten hierbei als ungeeignet.
Ergebnisse Ein hohes Spenderalter > 80 Jahre erwies sich im Vergleich zur Referenzgruppe der Spender < 40 Jahre als signifikant negative Einflussgröße auf die Eignung der Hornhaut (p = 0,001). Auch eine vorangegangene Kataraktoperation minderte signifikant die Eignung (p < 0,001). Männliche Hornhäute waren signifikant weniger geeignet als weibliche Hornhäute (p = 0,028). Ein Hypertonus in der Spendervorgeschichte (p = 0,612), eine vorangegangene Chemotherapie (p = 0,745) oder ein Diabetes mellitus (p = 0,321) zeigten keinen Einfluss auf die Eignung. Sepsis (p = 0,026) und Multiorganversagen (MOV; p < 0,001) als Todesursachen des Spenders resultierten in signifikant höheren Verwerfungsraten aufgrund von Kontamination des Kulturmediums. Hornhäute, bei denen die Blutentnahme mehr als 12 h seit Versterben des Spenders zurücklag, mussten signifikant häufiger wegen einer positiven Spenderserologie verworfen werden (p < 0,001).
Schlussfolgerungen Faktoren wie eine vorangegangene Kataraktoperation und ein hohes Spenderalter verringerten die Eignung des Spendergewebes. Ein Diabetes, ein Hypertonus und eine Chemotherapie in der Spendervorgeschichte zeigten keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Eignung. Todesursachen wie Sepsis und Multiorganversagen erhöhten die Kontaminationsrate des Kulturmediums. Eine postmortale Blutentnahme nach mehr als 12 h geht mit einem erhöhten Risiko für ein positives Serologieergebnis einher.
Cited by
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