Abstract
ZUSAMMENFASSUNGZirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen beruhen auf einer Diskrepanz zwischen der individuellen intrinsischen Schlaf-Wach-Rhythmik und dem äußeren Hell-Dunkel-Wechsel bzw. den gegebenen sozialen Anforderungen. Dabei ist die zeitliche Verteilung des Schlafens und Wachens innerhalb des 24-Stunden-Tages verändert, der Schlaf selbst ist ungestört und erholsam, sofern die Betroffenen ihrer intrinsischen Schlaf-Wach-Rhythmik folgen können. Es bestehen transiente, extern bedingte (Schichtarbeitsstörung, Jetlag) und chronisch-intrinsische Störungen innerhalb dieser Diagnosegruppe. Von hoher klinischer Relevanz sind das unregelmäßige Schlaf-Wach-Muster bei demenziellen Syndromen, die freilaufende Schlaf-Wach-Rhythmik bei Blinden, die verzögerte Schlafphase bei Jugendlichen und die Schichtarbeitsstörung. Eine frühzeitige adäquate Diagnostik mittels Schlaf-Wach-Tagebuch und Aktigrafie über mindestens 14 Tage hilft, jahrelange Fehldiagnosen zu vermeiden und ggf. Chronifizierungen zu verhindern. Therapeutisch kommen bei den chronischen Formen vor allem melatonerge Substanzen und Lichttherapie sowie multimodale Ansätze in Betracht.
Subject
Family Practice,Neurology (clinical)