Affiliation:
1. Abteilung für Kardiologie und Angiologie, Zentrum für Innere Medizin III, Robert-Bosch-Krankenhaus Gmbh, Stuttgart
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Während der COVID-19-Pandemie wurden ärztliche Behandlungen abgesagt und notfallmäßige Behandlungen aus Angst vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 hinausgezögert. Letzteres betraf auch Patienten mit akutem Koronarsyndrom. Eine detaillierte Beschreibung dieser Patienten in Bezug auf das Management im Herzkatheterlabor ist bislang aber noch nicht erfolgt.
Methoden Retrospektive Querschnittsstudie mit Erfassung aller Patienten, die wegen eines akuten Koronarsyndroms (STEMI, NSTEMI, instabile Angina) einer Herzkatheteruntersuchung vom 01.03.2019–30.06.2019 (Gruppe A) sowie vom 01.03.2020–30.06.2020 (Gruppe B) unterzogen wurden. Demografische Faktoren, kardiovaskuläre Risikofaktoren sowie prozedurale Daten (z.B. Ausmaß der KHK, klinische Diagnose, Revaskularisationsstrategie und -ergebnis, Einsatz eines Herzunterstützungssystems, Door-to-Needle-Time, In-hospital-Mortalität) wurden verglichen.
Ergebnisse 469 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen (Gruppe A 239, Gruppe B 230 Patienten, mittleres Alter 69 Jahre, 71% männlich). Verglichen mit Gruppe A zeigten sich bei Gruppe B weniger Patienten mit STEMI und instabiler Angina pectoris (p=0,033), dafür mehr Patienten mit NSTEMI (p=0,047). Patienten in der Gruppe B hatten seltener eine koronare Eingefäßerkrankung (p=0,001), dafür wiesen diese häufiger eine koronare Dreigefäßerkrankung als in der Gruppe A auf (p=0,052).
Schlussfolgerung Trotz vergleichbarer Gesamtzahlen wurden Patienten mit akutem Koronarsyndrom während der COVID-19-Pandemie im Vergleich zu einer Kontrollgruppe häufiger mit NSTEMI aufgenommen und hatten ein größeres Ausmaß der KHK.