Das Kagami-Ogata-Syndrom: Eine Rippenanomalie als pathognomonisches Korrelat für die klinische Diagnose eines (epi)genetischen Syndroms

Author:

Westeppe Sarah1,Dionysopoulou Anna2,Kidszun Andre1,Schmeh Isabella1,Bartsch Oliver3,Mildenberger Eva1,Winter Julia1

Affiliation:

1. Neonatologie, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

2. Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

3. Institut für Humangenetik, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Abstract

ZusammenfassungInnerhalb von 4 Jahren (2014–2017) haben wir 2 Neugeborene mit der genetisch gesicherten Diagnose eines Kagami-Ogata-Syndroms (OMIM #608149) betreut. Pränatal fielen bei beiden Föten ein Polyhydramnion und in einem Fall eine Hepatomegalie auf. Beide Patienten litten postnatal unter einer respiratorischen Insuffizienz und wiesen mit einer Muskelhypotonie, einem vorspringenden Philtrum, vollen Wangen sowie einer breiten Nasenwurzel die typischen phänotypischen Merkmale dieses Imprinting-Defekts auf. Wegweisend für die Diagnosestellung waren die kleiderbügelförmigen Rippen („coat-hanger ribs“) und der glockenförmige Thorax (bell-shaped thorax) im Röntgenbild. Das Kagami-Ogata-Syndrom ist auf eine Veränderung der Genexpression auf dem Chromosom 14 zurückzuführen und wurde erstmals im Jahr 1991 beschrieben. Als Ursachen werden eine paternale uniparentale Disomie des Chromosoms 14 von Epimutationen sowie Mikrodeletionen unterschieden. Bisher sind in der Literatur rund 70 Fälle beschrieben worden. 34 Betroffene zählen zu der Kohorte der namensgebenden Forscher M. Kagami und T. Ogata. Die Inzidenz der Erkrankung ist bis heute unbekannt. Die Patienten zeigen oft eine verzögerte Entwicklung mit einer mentalen Retardierung, wobei mittlerweile in der Literatur auch Kasuistiken mit milderen Verläufen zu finden sind. 3 Kinder der Kohorte entwickelten im Verlauf ein Hepatoblastom, sodass Schnittstellen zu anderen Imprintingdefekten wie dem Beckwith-Wiedemann-Syndrom nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht ausgeschlossen und bei den Nachuntersuchungen berücksichtigt werden müssen.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Maternity and Midwifery,Obstetrics and Gynaecology,Pediatrics, Perinatology, and Child Health

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1. Die klinische Relevanz des Kagami-Ogata-Syndroms für die neonatologische Versorgung;Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie;2023-06

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