Affiliation:
1. Professur für Lebensqualität, Spiritualität und Coping, Universität Witten/Herdecke, Herdecke
2. Diakonie Deutschland, Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V., Berlin
3. Klinik für Palliativmedizin, Evangelische Kliniken Essen-Mitte, Essen
Abstract
ZusammenfassungHintergrund Angehörige von Patient*innen und Bewohner*innen aus Alten-/Pflegeheimen, Geriatrie, Palliativstationen und stationären Hospizen stehen zumeist nicht im Zentrum der Beachtung durch das betreuende Personal dieser Einrichtungen.Fragestellung Wie stellt sich ihr Belastungs- und Unterstützungsempfinden dar und wie hängt dieses mit dem Befinden zusammen?Methoden Anonyme Querschnittserhebung mit standardisierten Fragebögen unter Angehörigen von Bewohner*innen/ Patient*innen aus Alten-/Pflegeheimen, Geriatrie, Palliativstationen und Hospizen.Ergebnisse Das psychologische Befinden der Angehörigen (n=228) war eher gering und ihr Belastungsempfinden aufgrund der Situation ihrer Familienangehörigen im mittleren „auffälligen“ Bereich. Die meisten waren zufrieden mit der Unterstützung durch ihre Familie (59%), Freunde/Bekannte (50%) sowie durch das therapeutische Personal (53%), jedoch deutlich weniger mit der Unterstützung durch die Seelsorge (28%). Auch mit der Unterstützung ihrer eigenen spirituellen Bedürfnisse durch das therapeutische Personal waren 69% zufrieden. Das Beeinträchtigungsempfinden hat damit jedoch nichts zu tun. Für das spirituelle Wohlbefinden zeigt sich jedoch, dass die Dimension Sinn und Bedeutung moderat mit dem Support durch Familie, Freunde/Bekannte sowie durch das therapeutische Personal zusammenhängt. Dass die Zufriedenheit mit deren Unterstützung weniger mit dem psychologischen Wohlbefinden als mit dem spirituellen Wohlbefinden zusammenhängt, insbesondere mit der Dimension Sinn, ist überraschend.Schlussfolgerungen Auf Mitarbeitende im Gesundheitssystem, insbesondere in den letzten Lebensphasen der von ihnen begleiteten Patient*innen und Bewohner*innen, kommen nicht nur unmittelbare Betreuungsaufgaben zu, sondern auch Anforderungen seitens der Angehörigen, die über reine Informationsbedürfnisse hinausgehen. Auch sie haben dezidierte spirituelle Bedürfnisse, die denen der Patient*innen ähneln. Hier sind Spiritual Care Schulungsprogramme sinnvoll, die auch die Angehörigen in den Blick nehmen.
Cited by
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