Abstract
ZUSAMMENFASSUNG
Hintergrund Beta-Amyloid wird als wesentlicher Faktor in der Pathogenese der Alzheimer-Krankheit und als erfolgversprechender therapeutischer Ansatzpunkt betrachtet. In den USA wurden monoklonale Antikörper gegen Beta-Amyloid zur Behandlung der leichten kognitiven Beeinträchtigung und der leichten Demenz bei Alzheimer-Krankheit zugelassen.
Ziel Darstellung und Bewertung des aktuellen Standes der Beta-Amyloid-Immuntherapie der Alzheimer-Krankheit und ihrer Bedeutung für die klinische Praxis.
Ergebnisse und Diskussion Die Zulassung des monoklonalen Antikörpers Lecanemab zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit stützt sich auf klinische Studien, in denen eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufs bei Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung oder leichter Demenz nachgewiesen werden konnte. Bei den Studienteilnehmern wurde das Vorliegen einer Alzheimer-Krankheit durch den Nachweis von Beta-Amyloid-Ablagerungen mit Hilfe einer Liquor-Untersuchung oder eines Amyloid-PET festgestellt. Die Verlangsamung des Krankheitsverlaufs zeigte sich in einer besseren Erhaltung der kognitiven Leistungsfähigkeit und der Alltagsfertigkeiten. Im Amyloid-PET führte die Behandlung zu einer Verminderung der Amyloid-Last. Als wichtigste Nebenwirkung traten bei 12–13 % der behandelten Patienten im MRT sichtbare zerebrale Ödeme oder Blutungen auf, die bei 3–4 % mit klinischen Symptomen verbunden waren. Sie werden auf die Wirkung von Lecanemab bei gleichzeitig bestehender zerebraler Amyloid-Angiopathie zurückgeführt und treten vor allem bei Patienten mit einer Homozygotie für das Apolipoprotein-E4-Allel oder mit medikamentöser Antikoagulation auf. Die Behandlung ist durch die erforderliche Vordiagnostik, die häufigen Infusionen (alle 2 Wochen) und die klinischen und MRT-Kontrollen im Behandlungsverlauf recht aufwändig und nur für einen kleinen Teil der Alzheimer-Patienten geeignet, die sich in frühen Krankheitsstadien befinden und ein geringes Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen haben.