Affiliation:
1. Universitätsklinik für Chirurgie, Landeskrankenhaus Salzburg – Universitätsklinikum der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, Salzburg, Österreich
2. Abteilung für Chirurgie, Kantonsspital St Gallen, Schweiz
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Patienten mit gastroösophagealem Reflux (GERD) leiden oft sehr unter der Symptomatik. Im Rahmen unserer Studie galt es deshalb herauszufinden, ob sich die Lebensqualität und die Symptome bei Patienten mit objektiv nachgewiesener GERD von Patienten ohne funktionell bewiesenes Korrelat unterscheidet.
Material und Methoden Eingeschlossen wurden alle Patienten mit typischer Refluxsymptomatik, die 2017 an unserer Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie hinsichtlich des Vorliegens einer GERD abgeklärt wurden. Alle Patienten erhielten eine hochauflösende Manometrie, 24-h-Impedanz-pH-Metrie und eine Gastroskopie. Die Lebensqualität wurde mittels Quality of Life Index (GIQLI) und die gastrointestinale Symptomatik mittels einer Symptomcheckliste (SCL) evaluiert. Mittels SCL wurde die Schwere und Intensität von 14 verschiedenen Symptomen eruiert. Basierend auf den Resultaten der 24-h-pH-Impedanzmessung wurden die Patienten in 2 Gruppen eingeteilt – Patienten mit gastroösophagealer Refluxerkrankung und Patienten mit rein funktioneller Symptomatik ohne organisches Korrelat. Diese Gruppen wurden miteinander verglichen.
Ergebnisse Ein vollständiger Datensatz war bei 162 Patienten verfügbar, wovon 86 Patienten (52,2%) objektiv an Reflux erkrankt waren (DeMeester-Mittelwert: 37,85; SD ± 29,11) und 76 Patienten (46,1%) einen unauffälligen DeMeester-Score (Mittelwert: 7,01; SD ± 4,09) aufwiesen. Zwischen diesen beiden Gruppen konnte kein signifikanter Unterschied in der Lebensqualität gefunden werden (Mittelwert GIQLI von GERD-Patienten: 94,81; SD ± 22,40; Mittelwert GIQLI von Patienten mit rein funktionellen Symptomen: 95,26; SD ± 20,33; p = 0,988). Außerdem konnte kein signifikanter Unterschied in der Symptomwahrnehmung der Patienten gefunden werden (Mittelwert SCL-Score von Refluxpatienten: 46,97; SD ± 29,23; Mittelwert SCL-Score bei Patienten mit rein funktioneller Symptomatik 48,03; SD ± 29,17; p = 0,827).
Schlussfolgerung Patienten mit funktionellen Refluxbeschwerden unterscheiden sich hinsichtlich des Leidensdrucks nicht von Patienten mit objektiv bewiesener Refluxerkrankung. Eine Differenzierung zwischen gastroösophagealer Refluxerkrankung und funktionellen Refluxsymptomen ist nur mittels Funktionsdiagnostik möglich.