Affiliation:
1. Institut für Empirische Gesundheitsökonomie,
Burscheid
2. Katholisches Klinikum Bochum, Hattingen
3. Elblandklinikum, Riesa
Abstract
ZusammenfassungPublizierte Studien aus dem Jahr 2021, deren Datenerhebung Ende 2020 und vor der
Zulassung des ersten COVID-19-Impfstoffes Comirnaty erfolgte, fanden medial
einen großen Anklang, da sie unter anderem schlussfolgerten, dass im
Besonderen Homöopathie-Anwender einer COVID-19-Impfung skeptisch
gegenüberstünden.Die betrachteten Studien basieren auf einer Datenerhebung, die zu einem Zeitpunkt
stattgefunden hat, der aus heutiger Sicht keine Grundlage dafür bietet,
Aussagen über die COVID-19-Impfbereitschaft von Individuen in
Deutschland abzuleiten. Der Wissensstand in der Bevölkerung
bezüglich des neuartigen Impfstoffes, dessen Wirksamkeit und
potenziellen Nebenwirkungen bzw. Impfschäden hat sich seitdem drastisch
verändert. Jenseits des ungeeigneten Erhebungszeitraumes, weist die
Studie signifikante methodische Mängel auf. So bedingen unscharf
definierte Selektionskriterien für einige Fragebogen-Items potenzielle
Verzerrungen der Ergebnisse. Bei der Fragestellung eines potentiellen
Zusammenhanges zwischen Homöopathie-Anwendung und Impfskepsis ist eine
wissenschaftlich zu fordernde Analyse auf mögliche Drittvariablen, die
zu einer Scheinkorrelation führen, nicht erfolgt. Die Korrelation dann
als Kausalzusammenhang zu präsentieren ist wissenschaftlich
unzulässig. Aktuelle methodisch valide Untersuchungen belegen zudem,
dass keine Korrelation zwischen der Einstellung zu Alternativmedizin und
Impfskepsis besteht.