Abstract
ZusammenfassungDie antithrombotische Therapie ist eine wichtige Komponente der Behandlung von
Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS). Während die Antikoagulation meist nur in der
Akutphase benötigt wird, kommt dem Einsatz antithrombozytärer Substanzen eine große
Bedeutung in der Akut-, Erhaltungs- und Langzeittherapie des ACS zu. Aktuell ist eine
duale antithrombozytäre Therapie (DAPT) mit ASS und einem potenten P2Y12-Inhibitor für
12 Monate Standardtherapie. Da das insbesondere in der initialen Phase nach ACS erhöhte
ischämische Risiko im Verlauf abnimmt, das Blutungsrisiko aber kumulativ erhöht bleibt,
wurden DAPT-verkürzende und DAPT-deeskalierende antithrombozytäre Therapiekonzepte bei
ACS-Patienten in einer Vielzahl von Studien und Metaanalysen untersucht. Die aktuelle
ESC-Leitlinie zum akuten Koronarsyndrom von 2023 hat die neuen Therapiekonzepte und
umfangreichen Studiendaten zur antithrombotischen Therapie nach ACS aufgenommen und
gewertet und gibt Therapieempfehlungen im Sinne von Standard- und alternativen
Strategien. Therapieentscheidungen zur antithrombotischen Therapie nach ACS sollten
individuell in Abhängigkeit des ischämischen Risikos und Blutungsrisikos getroffen und
ggf. im zeitlichen Verlauf angepasst werden.