Affiliation:
1. Allgemein- und Viszeralchirurgie, Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, Linz,
Österreich
Abstract
Hintergrund: Die Separation von autologen, funktionell aktiven Komponenten der lateralen
Bauchwand zum Verschluss großer Mittelliniendefekte wurde 1990 vorgestellt. Die Originaltechnik
der Komponentenseparation (CS) hat seither zahlreiche Veränderungen erfahren. Ziel dieser Arbeit
ist es, die wesentlichen Schritte der Weiterentwicklungen zusammenfassend darzustellen.
Methode: Gestützt auf eine Literaturanalyse werden die Originaltechnik und ihre
Modifikationen hinsichtlich Indikationen, Techniken und Ergebnissen dargestellt und bewertet.
Resultate: Die Originaltechnik hat noch einen hohen Stellenwert, weil sie ein hohes
Ausmaß zur Medialisierung des Rektusmuskelkomplexes erzielt. Zahlreiche Modifikationen der
konventionellen Komponentenseparation mit unterschiedlichen Ergebnissen wurden beschrieben. Ein
wesentlicher Entwicklungsschritt war die minimalinvasive anteriore Komponentenseparation mit
Ballondilatationstrokaren, wodurch die generell hohe Wundmorbidität gesenkt werden konnte. In
letzter Zeit hat sich die modifiziert posteriore Komponentenseparation durch Ablösung des
M. transversus abdominis als Weiterentwicklung der Sublay-Technik als vielversprechende
Alternative herauskristallisiert. Die einzelnen Techniken werden mit Implantation von
synthetischen oder biologischen Netzen in intraperitonealer Onlay-Technik (IPOM), Sublay- oder
Onlay-Technik kombiniert, wodurch sich generell die Rezidivraten senken ließen.
Schlussfolgerung: Aus heutiger Sicht kann keine allgemeingültige Empfehlung zu einer
der zahlreichen Methoden der Komponentenseparation ausgesprochen werden. Die neuen Ansätze der
minimalinvasiven Zugänge und der posterioren Separation zielen auf eine Reduzierung der
Komplikationen und Rezidivraten ab. Die operative Strategie hängt nach wie vor von der
Komplexität des Bauchwanddefekts ab und wird individuell und gegebenenfalls interdisziplinär
festgelegt.