Der Einfluss von subjektiven Krankheitstheorien auf Demoralisierung, Depression und Angst bei Patienten mit einer Krebserkrankung: eine Längsschnittstudie

Author:

Bockholt Malin1,Mehnert-Theuerkauf Anja2,Vehling Sigrun13

Affiliation:

1. Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

2. Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland

3. II. Medizinische Klinik und Poliklinik (Onkologie, Hämatologie und Knochenmarktransplantation mit Abteilung für Pneumologie), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Diese Längsschnittstudie untersucht den Einfluss der Ausprägung subjektiver Krankheitstheorien auf den zeitlichen Verlauf von Demoralisierung, Depression und Angst bei Patienten mit einer Krebserkrankung. Methode Wir untersuchten n=307 Patienten mit gemischten Tumordiagnosen und Erkrankungsstadien zu drei Messzeitpunkten: während der ambulanten bzw. stationären Behandlung, nach 6 Monaten (n=213, 69%) sowie nach 12 Monaten (n=153, 50%). Subjektive Krankheitstheorien wurden anhand der Subskalen Konsequenzen, Kontrolle, Behandlungskontrolle und Kohärenz des Illness Perception Questionnaire (IPQ-R) erfasst. Psychische Belastung wurde anhand der Demoralisierungsskala (DS) sowie der Module Depression und Angst des Gesundheitsfragebogens für Patienten (PHQ-9 und GAD-7) erfasst. Längsschnittliche Analysen erfolgten anhand von Varianzanalysen mit Messwiederholung (MANOVA). Ergebnisse Zu Studienbeginn nahmen 20% der Teilnehmer die Erkrankung als mit einschneidenden Konsequenzen verbunden wahr (12-Monats-Follow-up: 16%); 25% nahmen sie als persönlich kontrollierbar (12-Monats-Follow-up: 17%), 42% als durch die medizinische Behandlung kontrollierbar (12-Monats-Follow-up: 26%) und 24% als kohärent/verstehbar wahr (12-Monats-Follow-up: 30%). Zu Studienbeginn war die Wahrnehmung einschneidender Konsequenzen mit einer signifikant höheren psychischen Belastung verbunden, von Kontrollierbarkeit und Kohärenz mit einer signifikant geringeren psychischen Belastung. Die Größe dieses Zusammenhangs war jeweils am höchsten für Demoralisierung (Konsequenzen: r=0,45, p<0,001, Kontrolle: r=− 0,25, p<0,001, Behandlungskontrolle: r=− 0,31, p<0,001, Kohärenz: r=− 0,27, p<0,001). Keine der Subskalen hatte einen signifikanten Einfluss auf die zeitliche Veränderung der psychischen Belastung über den Verlauf von 12 Monaten (d≤0,29, p≥0,09). Diskussion Die subjektive Wahrnehmung einschneidender Konsequenzen, geringer Kontrollierbarkeit sowie Verstehbarkeit der Erkrankung kann eine wichtige Quelle für aktuell erlebte hohe Belastungen bei Krebspatienten sein. Sie geht jedoch nicht zwangsläufig mit einem weiteren Anstieg oder Abfall der psychischen Belastung einher. Ein möglicher Grund könnte in den begrenzten Möglichkeiten des eingesetzten IPQ-R liegen, adaptiv-angemessene von maladaptiv-verzerrten Krankheitswahrnehmungen zu differenzieren.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Psychiatry and Mental health,Applied Psychology,Clinical Psychology

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