Krafttraining bei Frauen mit generalisierter Hypermobilität: Machbarkeit, Beschwerden und Effekte – Eine Pre-post-Studie

Author:

Luder Gere12ORCID,Mebes Christine Mueller13,Haupt-Bertschy Bettina1ORCID,Verra Martin L.1ORCID,Aeberli Daniel4ORCID,Baeyens Jean-Pierre25ORCID

Affiliation:

1. Institut für Physiotherapie, Universitätsspital Bern, Inselspital, Bern, Schweiz

2. Physical Education and Physiotherapy, Vrije Universiteit Brussel, Brüssel, Belgien

3. Physio Postmarkt AG, Grenchen, Schweiz

4. Universitätsklinik für Rheumatologie und Immunologie, Universitätsspital Bern, Inselspital, Bern, Schweiz

5. Thimm van der Laan AG, Internationale Hochschule für Physiotherapie THIM, Landquart, Schweiz

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Eine generalisierte Hypermobilität liegt vor, wenn die Beweglichkeit in mehreren Gelenken das übliche Maß übersteigt. Bis zu 30 % der Frauen und 10 % der Männer sind davon betroffen. Hypermobilität ist keine Pathologie, wenn sie jedoch mit Schmerzen und weiteren Symptomen einhergeht, kann sie die Gesundheit und Alltagsfunktionen beeinträchtigen. Zur physiotherapeutischen Behandlung gibt es wenige Studien, wobei Krafttraining eine mögliche Intervention sein könnte. Ziel Erfassung der Machbarkeit und des Effekts eines Krafttrainings für Frauen mit generalisierter Hypermobilität. Methode Pre-post-Studie, in der hypermobile Frauen (Beighton-Score > 5) zwischen 20 und 40 Jahren während 12 Wochen ein Krafttraining an Geräten, fokussiert auf Beine und Rücken, absolvierten. Mithilfe eines Protokolls und wöchentlicher Fragebogen wurden das Training und dadurch ausgelöste Beschwerden analysiert. Vor und nach dem Training wurde die Kraft der Knieflexoren und -extensoren sowie der Muskelquerschnitt am Oberschenkel gemessen. Die Analyse erfolgte primär deskriptiv, zusätzlich erfolgte ein Vergleich von 2 Subgruppen mittels Mann-Whitney-U und Chi2-Test. Ergebnisse 46 Teilnehmerinnen (26,3 ± 4,3 Jahre) absolvierten das Training. 6 davon brachen die Studie vorzeitig ab, davon eine wegen Rückenschmerzen aufgrund einer Diskushernie. 72,5 % der verbleibenden 40 Teilnehmerinnen absolvierten 20 oder mehr Trainings. In 34 % der Trainingswochen wurden geringe Beschwerden angegeben, mehrheitlich an Knie und Rücken. Der Einsatz der verwendeten Gewichte war oft tief, so wurde auf der Legpress mit durchschnittlich 44,8 % des Körpergewichts begonnen, nach 12 Wochen lag das Trainingsgewicht im Mittel bei 52,2 kg, was 85,7 % des Körpergewichts entspricht. Bei der Kraft und beim Muskelquerschnitt wurden keine signifikanten Verbesserungen erreicht, wobei bis zu 17 Teilnehmerinnen (42,5 %) eine Verbesserung von mehr als 10 % erreichten. Schlussfolgerung Das Krafttraining war für die meisten Teilnehmerinnen machbar und gut verträglich. Das mehrheitlich selbstgesteuerte Training war zu wenig intensiv, um eindeutige Auswirkungen auf Kraft oder Muskelmasse zu erreichen, obwohl einzelne Teilnehmerinnen durchaus davon profitierten. In weiteren Studien sollten individuellere und enger begleitete Trainingsprogramme untersucht werden.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

General Medicine

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