Affiliation:
1. Augenabteilung am St. Franziskus-Hospital Münster
2. Universitätsaugenklinik, Universitätsklinikum Essen
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund Die Trabekulektomie zur operativen Augeninnendrucksenkung ist ein etabliertes Verfahren, das seine Limitationen vor allem in der postoperativen Wundheilung hat. Verschiedene Antimetabolite werden bereits standardmäßig zur Vermeidung der postoperativen subkonjunktivalen Vernarbungsreaktion verwendet. In der vorliegenden Arbeit wurde verglichen, ob die Kombination eines Ologen-Implantates mit Bevacizumab die Erfolgsrate und/oder Komplikationsrate im Rahmen einer Trabekulektomie verändern kann.
Methoden In einer monozentrischen retrospektiven Studie wurden 3 Patientengruppen ausgewertet, bei denen eine Trabekulektomie (TE) mit Mitomycin C (MMC) erfolgte, entweder solitär (Gruppe 1) oder in Kombination mit einem Ologen-Implantat (Gruppe 2) oder mit einem Ologen-Implantat mit Eingabe von Bevacizumab (Gruppe 3). Ausgewertet wurden die Erfolgs- und Misserfolgsrate, der Tensioverlauf, postoperative Komplikationen und die Notwendigkeit von postoperativen erneuten Eingriffen zur Druckregulation. Die Nachbeobachtung betrug für alle Augen 12 Monate.
Ergebnisse Insgesamt wurden 130 Augen von 130 Patienten im mittleren Alter 67,74 ± 12,16 Jahren operiert. Präoperativ lag die Anzahl der lokal applizierten drucksenkenden Substanzen bei 2,89 ± 0,98 und der Augeninnendruck (IOD) bei 21,74 ± 5,49 mmHg. Zwölf Monate postoperativ lag die mittlere Tensio bei 13,14 ± 3,71 mmHg. Die höchste absolute Erfolgsrate (= IOD ≤ 15 mmHg ohne antiglaukomatöse Medikation) konnte in der Gruppe erreicht werden, die ausschließlich eine Goniotrepanation + MMC erhalten haben (72,5%), gefolgt von der Gruppe mit Ologen (67,5%) und Ologen + Bevacizumab (63,6%). Die höchste Misserfolgsrate (= IOD > 15 mmHg) hatte die Ologen-Bevacizumab-Gruppe (17,3%), gefolgt von der reinen Ologen-Gruppe mit 22,5% und der reinen Trabekulektomiegruppe (12,3%). Sowohl bei der Erfolgs- als auch der Misserfolgsrate ergab sich jedoch kein signifikanter Unterschied. In keiner Gruppe traten schwerwiegende intra- oder postoperative Komplikationen auf. Die Anzahl der Notwendigkeit einer Lockerung des Traktionsfadens war in der alleinigen Ologen-Gruppe signifikant niedriger (p = 0,02). Im Weiteren gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen im Hinblick auf Folgeeingriffe.
Schlussfolgerung Die Verwendung von Ologen als Medikamentendepot für Bevacizumab im Rahmen einer TE mit MMC ist eine sichere und effektive operative Methode ohne erhöhtes Komplikationspotenzial im Vergleich zu einer reinen TE mit MMC oder einer TE mit MMC und Ologen-Implantat. Es zeigt sich im postoperativen Verlauf nach 12 Monaten jedoch kein signifikanter Vorteil gegenüber den anderen Gruppen.