Affiliation:
1. Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Germany
2. Institut für Immunologie, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Germany
3. Klinik für Strahlentherapie, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Germany
Abstract
ZusammenfassungRauchen verschlechtert die Prognose von Patienten mit HNSCC. Darüber hinaus ist Rauchen mit der Prävalenz von Ko- und Multimorbidität assoziiert, sodass angenommen wird, dass Rauchen nicht per se, sondern Ko-/Multimorbidität die Prognose durch mangelnde Compliance an die Therapie durch z. B. Dosisreduktion der geplanten Therapie verschlechtert. Allerdings sind die Daten zu diesem Thema, insbesondere für HNSCC, derzeit spärlich und widersprüchlich.Patientenakten und Tumordokumentationen von 643 konsekutiven Fällen des Kopf-Hals-Tumorzentrums der Universitätsklinik Kiel wurden retrospektiv ausgewertet. Patientencharakteristiken und Rauchgewohnheiten wurden erfasst und mit Komorbiditäten und Behandlungsverlauf korreliert.Die untersuchten 643 Patientenakten zeigen, dass 113 (17,6 %) Patient*innen nicht, 349 (54,3 %) aktiv und 180 (28 %) vormals geraucht haben. 315 (49 %) sind ausschließlich chirurgisch therapiert, 121 (18,8 %) mittels Chirurgie + adjuvanter Radio(chemo)therapie (RCT) und 72 (11,2 %) mittels Chirurgie + adjuvanter RT. 111 (17,3 %) erhielten eine primäre RCT und 24 (3,7 %) eine primäre RT. 131 (20,4 %) weisen Ko-/Multimorbidität auf und 512 (79,6 %) nicht. Rauchen (> 10 Pack Years) ist signifikant mit Komorbidität assoziiert (p = 0,002). Allerdings sind Rauchen und Komorbidität, weder allein noch in Kombination, mit dem Erreichen der Zieldosis der RCT korreliert (p > 0,05).Wie erwartet, ist Rauchen signifikant mit Ko-/Multimorbidität verknüpft. Dosisreduktion der R(C)T ist bei aktiven Rauchern und Patienten mit Ko-/Multimorbidität ebenso häufig wie bei Nichtrauchern und Patienten ohne Ko-/Multimorbidität. Rauchen und Ko-/Multimorbidität beeinflussen demnach die Prognose auf andere Weise als durch Beeinträchtigung geplanter Therapieschemata.