Affiliation:
1. Charité – Universitätsmedizin Berlin,
Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie und internistische
Intensivmedizin
2. Chronix Biomedical GmbH, Göttingen
3. Universitätsmedizin Göttingen, Institut für
klinische Pharmakologie
Abstract
ZusammenfassungEine antikörpervermittelte Abstoßung (antibody-mediated
rejection, ABMR) ist die häufigste immunologische Ursache für
einen späten Transplantatverlust. Mit der zellfreien Transplantat-DNA
(donor-derived cell-free DNA, dd-cfDNA) steht ein neuer
schädigungsspezifischer Transplantat-Biomarker zur Verfügung,
welcher eine höhere Sensitivität und Spezifität
für die Diagnose einer ABMR aufweist als Routine-Biomarker wie Kreatinin
und Albuminurie.Wir beschreiben den Fall eines 49-jährigen Patienten nach
Nierentransplantation, bei dem wir mittels dd-cfDNA frühzeitig die
Diagnose einer ABMR gestellt und anschließend das Therapieansprechen
überwacht haben. Der Patient hatte bereits früh nach der
Transplantation ein Kaposi-Sarkom als Komplikation der Immunsuppression
entwickelt, und wurde deshalb nach 5 Monaten von einer Standardimmunsuppression
(Tacrolimus, Mycophenolatmofetil, Methylprednisolon) auf eine duale
Immunsuppression mit Sirolimus und Methylprednisolon umgestellt. Hierunter
entwickelte der Patient ca. 1,5 Jahre nach Transplantation donorspezifische
Antikörper. Zwei Jahre nach Transplantation erfolgte die quantitative
Messung von zellfreier Transplantat-DNA im Plasma. Da die Werte wiederholt
über dem Cutoff von 50 Kopien/mL lagen, erfolgte die
Nierentransplantatbiopsie und sicherte die Diagnose einer aktiven ABMR nach der
Banff-Klassifikation 2019. Nach Ausschluss eines Rezidivs des Kaposi-Sarkoms
erfolgte die Therapieeinleitung mittels Plasmapherese und intravenösen
Immunglobulinen, sowie die Ergänzung der immunsuppressiven Therapie um
Mycophenolatmofetil. Hierunter konnte mittelfristig eine Reduktion der dd-cfDNA
unter den Cutoff, sowie eine Stabilisierung der Nierenfunktionsparameter
(Kreatinin und Albuminurie) erreicht werden.