Affiliation:
1. Institut für Transfusionsmedizin, Universität Ulm, Ulm,
Deutschland
2. Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik,
DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg - Hessen und
Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
Abstract
ZusammenfassungRegulatorische B-Zellen (Bregs) stellen eine heterogene Gruppe von B-Zellen dar,
welche in der Lage sind, inflammatorische Immunantworten zu
unterdrücken. Bregs tragen damit zur Aufrechterhaltung von Toleranz und
zur Immunhomöostase bei, indem sie laufende Immunreaktionen
räumlich und zeitlich begrenzen. Die herausragende Rolle von Bregs bei
der Eindämmung pathologisch überschießender
Entzündungsreaktionen, mit der sowohl Allergien, Autoimmunerkrankungen
und Transplantatabstoßungen, aber auch Infektionen, Neoplasien und
Stoffwechselerkrankungen einhergehen können, wurde in einer Vielzahl von
Tiermodellen nachgewiesen. Die ersten Studien zu Bregs identifizierten IL-10 als
funktionelles Schlüsselmolekül, weshalb die murine
IL-10-produzierende B10-Zelle noch immer als Prototyp für Bregs gilt und
IL-10 bei der Suche nach humanen Äquivalenten für Bregs lange im
Vordergrund stand. In den letzten 2 Jahrzehnten wurde jedoch eine ganze Reihe
weiterer Moleküle entdeckt, die – teilweise auch
ausschließlich in humanen Bregs – zu ihrer immunsuppressiven
Funktion beitragen können. Zu diesem erweiterten Arsenal gehören
zum einen weitere entzündungshemmende Zytokine wie IL-35 und
TGF-β, aber auch Enzyme wie Granzym B, CD39/CD73 und IDO, sowie
Zelloberflächenproteine wie CD1d, PD-L1 und CD25. Ziel des vorliegenden
Übersichtsartikels soll es sein, die mutmaßliche Rolle von Bregs
insbesondere bei unterschiedlichen Humanpathologien zu beleuchten und dabei ihre
potenzielle therapeutische und prognostische Relevanz hervorzuheben.