Affiliation:
1. Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie, Universitätsmedizin Rostock, Deutschland
2. Qualitätssicherung, Vamed Rehaklinik, Bad Grönenbach,
Deutschland
3. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Asklepios
Fachklinikum Tiefenbrunn, Rosdorf, Deutschland
Abstract
AbstractDas transdiagnostische Konzept der Ich- bzw. Persönlichkeitsstruktur
spielt in der psychodynamischen Krankheitslehre eine zentrale Rolle, gelten
doch viele psychische und psychoso-matische Störungen als Ausdruck
struktureller Vulnerabilitäten und Defizite. Daher kommt der
Strukturdiagnostik eine besondere Bedeutung zu, gerade unter
differenzialindikatorischen und behandlungstechnischen Aspekten. Weil
Veränderungen der Persönlichkeitsstruktur auch als
Therapieziel immer mehr Beachtung finden, sollten strukturdiagnostische
Verfahren änderungssensitiv sein, um diese angemessen zu erfassen.
Die Kurzform des OPD-Strukturfragebogens (OPD-SFK) wird zwar aufgrund ihrer
Anwendungsökonomie klinisch und wissenschaftlich vielfach
eingesetzt, ist bisher jedoch nicht auf ihre Eignung zur
Veränderungsmessung analysiert worden. Zwei große,
unabhängige und diagnostisch heterogene Stichproben
stationärer Psychotherapiepatienten (N=1183 bzw. 967) wurden
bei Aufnahme und Entlassung mit dem OPD-SFK untersucht. Als Indikatoren der
Änderungssensitivität wurden die Standardized Effect Size
(SES), der Standardized Response Mean (SRM) sowie die Smallest Real
Difference (SRD) berechnet. Für den OPD-SFK Gesamtwert sowie die
Subskalen wurden in beiden Stichproben Veränderungseffekte in
niedriger Größenordnung gefunden (SES zwischen 0,23 und 0,48
sowie SRM zwischen 0,27 und 0,53). Zudem wurde gezeigt, dass mit dem OPD-SFK
größere Veränderungen für Patienten mit
strukturellen Störungen nachweisbar sind als für jene mit
geringen Strukturdefiziten und dass die Gruppenunterschiede signifikant
sind. Mittels der SRD wurde in beiden Stichproben ein Anteil von 22%
signifikant strukturell verbesserter Patienten ermittelt. Trotz einiger
methodenkritischer Aspekte legen die Befunde nahe, dass sich der OPD-SFK bei
stationären Psychotherapiepatienten eignet, um Veränderungen
persönlichkeitsstruktureller Fähigkeiten zwischen Beginn und
Abschluss der Behandlung abzubilden. Da Untersuchungen zur
Änderungssensitivität anderer strukturdiagnostischer
Verfahren ausstehen, können bislang keine empirisch abgesicherten
Empfehlungen formuliert werden, welches Instrument am besten therapeutisch
induzierte Veränderungen in der Persönlichkeitsstruktur
erfasst.
Subject
Psychiatry and Mental health,Applied Psychology,Clinical Psychology
Reference32 articles.
1. Was ist Struktur?;J Kruse;Psychotherapeut,2017
2. Aktueller Stand der Psychotherapie von
Persönlichkeitsstörungen;S Euler;ZPPP,2018
Cited by
3 articles.
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