Affiliation:
1. Klinik für Geriatrie mit Neurologie und Tagesklinik, Johanniter gGmbH, Johanniter-Krankenhaus Bonn
Abstract
Anamnese Ein 76-jähriger Patient wird durch den Hausarzt eingewiesen aufgrund eines unklaren Bolusgefühls mit Gewichtsverlust seit einer Wirbelkörperoperation vor ca. 3–4 Monaten. Eine bereits internistisch durchgeführte Duodeno-Gastroskopie zeigte keinen wegweisenden Befund. Zur weiteren Diagnostik und Therapie erfolgte daher die Aufnahme in die geriatrische Abteilung.
Untersuchungsbefund Am Tag der Aufnahme zeigt sich ein unauffälliger neurologischer und internistischer Untersuchungsbefund. Auch laborchemisch zeigte sich kein wegweisender Befund. Die radiologischen Untersuchungen zeigten sich ebenfalls unauffällig. In der FEES-Untersuchung zeigten sich Retentionen, und die Schluckfrequenz nahm im Verlauf ab, wobei sich die Retentionen vermehrten. Zusätzlich gab der Patient während der Untersuchung eine Schwäche der Nackenmuskulatur an.
Therapie und Verlauf In der FEES-Untersuchung zeigte sich der V. a. eine Myasthenia gravis. Die Diagnose konnte in der weiteren laborchemischen Untersuchung mittels positiver Antikörper gegen Acetylcholinrezeptoren und in der neurologischen Untersuchung mittels repetitiver Reizung bestätigt werden. Unter Therapie mit Mestinon und Prednisolon zeigte sich ein Rückgang der Beschwerden, insbesondere des Globusgefühls. Auch die beschriebene Schwäche der Nackenmuskulatur war regredient. Die im Verlauf erneut durchgeführte FEES-Untersuchung konnte keine Retentionen oder Abnahme der Schluckfrequenz nachweisen.
Schlussfolgerung Bei unklarem Globusgefühl und unklarer Schluckstörung sollte an eine Myasthenia gravis gedacht werden. Eine FEES-Untersuchung kann richtungsweisend sein in der Diagnosestellung einer Myasthenia gravis mit vorwiegend pharyngealer Verlaufsform.