Affiliation:
1. Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung, Psychiatrische
und Psychotherapeutische Klinik, Uniklinikum Erlangen,
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU),
Erlangen, Germany
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund In Deutschland können pflegebedürftige
Personen durch Leistungen der Pflegekassen unterstützt werden.
Dafür ist die offizielle Feststellung der Pflegebedürftigkeit
notwendig, die seit Inkrafttreten des zweiten Pflegestärkungsgesetzes
durch die Zuweisung von Pflegegraden – 1 bis 5 – erfolgt. Mit
der Einführung der Pflegegrade sollten unter anderem Menschen mit Demenz
stärker berücksichtigt werden. In diesem Beitrag werden die
Pflegegrade durch Merkmale der Angehörigen- und Versorgungssituation
beschrieben, um den Ist-Zustand abzubilden und Ansatzpunkte zur
bedarfsorientierten Versorgung zu bieten.
Methodik Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen der Querschnittsstudie
„Benefits of being a caregiver“ durch eine bayernweite
schriftliche Befragung pflegender Angehöriger zu Aspekten der
Pflegesituation und dem gegenwärtigen und zukünftig
gewünschtem Nutzungsverhalten von 15 Versorgungsangeboten. Zum Vergleich
der Pflegegrade wurden Gruppenunterschiede mittels χ2-Tests und
einfaktoriellen Varianzanalysen ermittelt. Die Effektstärkenmaße
Odds Ratio und Cohen’s d wurden bei signifikanten
Gruppenunterschieden zum Vergleich zwischen den Pflegegraden 1 und 4 angegeben.
Die Stichprobe umfasste 958 Fälle pflegebedürftiger Personen im
Alter von mindestens 65 Jahren.
Ergebnisse Der Anteil von Menschen mit Demenz stieg mit dem Pflegegrad
signifikant an. Bei den pflegenden Angehörigen nahmen die subjektive
Belastung, funktionale Copingstrategien und das Pflegemotiv die
pflegebedürftige Person nicht in ein Heim geben zu wollen, mit dem
Pflegegrad zu. Bei höherem Pflegegrad wandten pflegende
Angehörige signifikant mehr Zeit für die Unterstützung
bei Aktivitäten des täglichen Lebens und für
Beaufsichtigung auf; sie erhielten häufiger informelle Hilfe und wohnten
häufiger mit der pflegebedürftigen Person zusammen. Bei 9 der 15
untersuchten Versorgungsangebote (z. B. 24-h-Betreuung) stieg der
gegenwärtige Nutzungsgrad signifikant mit Zunahme des Pflegegrads an.
Insgesamt lag die Nutzungsrate der Angebote jedoch über alle Pflegegrade
hinweg auf einem niedrigen Niveau (M=2,20;
SD=1,90).
Schlussfolgerung Infolge des zweiten Pflegestärkungsgesetzes wird
ein guter Zugang zu Leistungen der Pflegekasse für Menschen mit Demenz
ermöglicht. Der steigende Zeitaufwand für die
Unterstützung bei Aktivitäten des täglichen Lebens und
für Beaufsichtigung wird durch die Pflegegrade abgebildet. Trotz
steigender Belastung wurden Entlastungsangebote selten genutzt. Es empfiehlt
sich, Maßnahmen zur Erhöhung der Inanspruchnahme von
Entlastungs- und Beratungsangeboten auszubauen.
Reference34 articles.
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2. Fünf Jahre Pflegeversicherung in Deutschland: Funktionsweise und
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3. Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff
4. Measurement of informal care time in a study of patients with dementia;S Neubauer;Int Psychogeriatr,2008
5. Aus Pflegestufen werden Pflegegrade;K-P Buchmann;Heilberufe,2016
Cited by
2 articles.
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