Affiliation:
1. Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie, Infektiologie,
Klinikum Hanau, Hanau
Abstract
ZusammenfassungHunderttausende gingen zuletzt während der “Fridays for
future” Bewegung für mehr Ökologie und Klimaschutz auf
der Straße und demonstrierten für mehr Nachhaltigkeit im Umgang
mit endlichen Ressourcen. Auch in Krankenhäuser und anderen
medizinischen Einrichtungen nimmt dies einen immer höheren Stellenwert
ein. Der Gesundheitssektor ist für 5,6% aller deutschlandweiten
C02-Emissionen verantwortlich, insbesondere durch den hohen Energieverbrauch und
den anfallenden Müll von 6 kg/d pro Patient. Dabei sind
heute die Endoskopie-Abteilungen neben OP und Radiologie die 3.
größten Müllverursacher in den Kliniken. Flexible
Endoskopien stellen einen potentiellen Risikofaktor für klinisch
bedeutsame Infektionen dar. Relevant sind dabei exogene Infektionen, die durch
eine Übertragung von kontaminiertem Material über Endoskope und
des endoskopischen Zubehörs (Zangen, Schlingen, Clips etc.) auftreten
können. Der Trend zum endoskopischen Einweginstrumentarium begann vor
über 20 Jahren und inzwischen sind fast alle in der flexiblen Endoskopie
verwendeten Produkte Einmalmaterialien. In den letzten 5 Jahren wird vermehrt
über den Einsatz von Einmal-Endoskopen diskutiert und inzwischen sind
neben den bekannten Einweg-Bronchoskopen auch die ersten Einweg-Duodenoskope und
Gastroskope zugelassen. Bei den grundsätzlich von jedem Patienten
ausgehenden Kontaminations- und Infektionsrisiken wäre aus rein
hygienischer Sicht die Nutzung von Einmal-Endoskopen für jeden Patienten
wünschenswert, was aber bei der aktuellen Kosten- und
Vergütungsstruktur gesundheitsökonomisch und insbesondere auch
ökologisch sehr diskussionswürdig erscheint. Ob hierdurch eine
höhere Patientensicherheit und bessere Behandlungsqualität
erzielt wird, kann theoretisch vermutet jedoch klinisch nicht bewiesen werden.
Zukünftig werden für die Beurteilung und Auswahl unserer
Endoskope/Zubehör nicht nur wie bisher medizinische und
ökonomische Faktoren herangezogen, sondern insbesondere auch die
ökologischen Folgen verstärkt in den Fokus rücken. Die
Fachgesellschaften und Ärzte aber auch die Medizinproduktebetreiber
müssen sich dieser Herausforderung stellen. Zu fordern ist hier an
allererster Stelle eine reale und valide Analyse des sogenannten
CO2-Fußabdrucks bzw. der Klimabilanz der verwendeten Instrumente und
Endoskope inklusive der Möglichkeit, diese einem adäquaten
Recyclingprozess zuführen zu können.
Subject
Industrial and Manufacturing Engineering,General Agricultural and Biological Sciences,General Business, Management and Accounting,Materials Science (miscellaneous),Business and International Management