Die Transanale Endoskopische Mikrochirurgie (TEM) ist eine chirurgische Option zur Erhaltung der Stuhlkontinenz bei ausgewählten tiefsitzenden Rektumkarzinomen

Abstract

Zusammenfassung Einleitung Trotz der Erfindung vor über 40 Jahren hat sich die TEM nicht flächendeckend durchgesetzt. Gründe sind vor allem hohe Anschaffungskosten, die anspruchsvolle Technik und alternative Therapiemöglichkeiten (radikale Resektionsverfahren), die eine größere onkologische Sicherheit bieten. Allerdings kann die Vermeidung großer Bauchoperation mit Stomaanlage und häufigeren Komplikationen das höhere Rezidivrisiko für einige Patienten aufwiegen.Wir untersuchten die Resultate der modifizierten und in der Anschaffung kostengünstigeren V-TEM bei der Resektion von Adenomen und Karzinomen und diskutieren den heutigen Stellenwert des Verfahrens anhand der Literatur. Methode Zwischen 2003 und 2019 wurden 154 Patienten an 170 Befunden mittels V-TEM operiert. Die Daten zu Operation und Follow-up wurden retrospektiv erhoben und ausgewertet. Ergebnisse Das mediane Alter betrug 67 Jahre, 89 Patienten waren männlich und 65 weiblich. Die V-TEM wurde bei 79 Karzinomen, 77 Adenomen und 14 sonstigen Befunden eingesetzt. Die Komplikationsrate betrug 21,1%, eine R0-Resektion gelang in 78,8% der Fälle. Die Adenomrezidivrate betrug 7,3%, die Gesamtrezidivrate bei Karzinomen 11,9%, Lokalrezidive traten bei 6,8% auf. Das krankheitsspezifische Überleben betrug 100% nach 5 und 94,2% nach 10 Jahren. Diskussion Der erfolgreiche Einsatz der TEM bei Adenomen und Frühkarzinomen ist unumstritten. Bei Karzinomen ab einem T1 high risk-Stadium muss jedoch mit Rezidivraten von über 10% gerechnet werden, wohingegen mit radikalen Verfahren bessere Ergebnisse erzielt werden können, weshalb diese als Therapie der Wahl in diesen Fällen gelten. Es gibt jedoch kaum Unterschiede bezüglich der Überlebensraten, zudem bietet die TEM eine bessere postoperative Lebensqualität. Insbesondere auch die Kombination neoadjuvanter Verfahren mit der TEM konnten in der Vergangenheit vielversprechende Ergebnisse bei fortgeschritteneren Stadien liefern. Weitere Studien und die geringeren Anschaffungskosten durch Modifikation zur V-TEM könnten der Methode in Zukunft größere Popularität verleihen.