Affiliation:
1. St. Martini Krankenhaus Duderstadt
2. MVZ Labor Dessau
3. Ev. Krankenhaus Paul Gerhardt Stift, Lutherstadt Wittenberg und KfH – Nierenzentrum Wittenberg
Abstract
ZusammenfassungDie Osteoporose ist die führende metabolische Knochenerkrankung des höheren Lebensalters. In den aktuellen Leitlinien des DVO spielen klinische Risikofaktoren ein zunehmend größere Rolle, sowohl im Hinblick auf die Diagnostik als auch auf die Therapie der verschiedenen Formen der Osteoporose. Neben verschiedenen Ko-Morbiditäten weisen diese Patienten häufig eine Einschränkung der Nierenfunktion auf.Die Entdeckung des phosphatsenkenden Hormons FGF-23 und das zunehmende Verständnis zu dessen Rolle im Calcium-Phosphat Stoffwechsel eröffnen neue Einblicke in das Verständnis der komplexen pathophysiologischen Vorgänge metabolischer Osteopathien. FGF-23 wird im Knochen bei ansteigenden Phosphatspiegeln vermehrt gebildet. An der Niere wirkt FGF-23 phosphaturisch. Durch ansteigende FGF-23-Spiegel gelingt es auch bei nachlassender Nierenfunktion, möglichst lange ein Ansteigen des Serumphosphats zu vermeiden. In einer Vielzahl von Studien konnten signifikante Korrelationen zwischen FGF-23-Spiegeln, Phosphatwerten und der kardiovaskulären Mortalität von Patienten mit und ohne Niereninsuffizienz aufgezeigt werden. Studien zur Rolle von FGF-23 im Knochenstoffwechsel liegen bislang nur vereinzelt vor.Ziel der durchgeführten Untersuchung war es, bei Patienten mit Osteoporose und noch weitestgehend erhaltener Nierenfunktion die mögliche diagnostische Bedeutung von FGF-23 im Vergleich zu etablierten Knochenmarkern wie Knochenspezifische alkalische Phosphatase (BAP) und der Tartrat-resistenten sauren Phosphatase Isoform 5b (TRAP-5b) zu betrachten.In einer prospektiven Pilotstudie wurden 55 Patienten mit metabolischen Osteopathien (überwiegend Osteoporose) aus der endokrinologischen Ermächtigungssprechstunde von Prof. Dr. Jehle untersucht. Neben den klinischen Daten und den routinemäßig bestimmten Laborparametern (Calcium, Phosphat, Kreatinin, eGFR, PTH, 25-OH-Vitamin D3, BAP, TRAP-5b) wurde FGF-23 einmalig mit einem spezifischen ELISA gemessen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Daten der Pilotstudie zeigen, dass FGF-23 für einzelne Patienten von diagnostischer Relevanz sein kann. Insbesondere erniedrigte Phosphatspiegel können durch die Messung von FGF-23 besser eingeordnet werden. Die weitere Erforschung von FGF-23 und dessen Rolle beim Knochenstoffwechsel scheint vielversprechend.