Affiliation:
1. Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Ulm
2. Universitäts-Augenklinik, Universitätsklinikum Bonn
3. Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Ulm
4. Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Bonn
Abstract
Zusammenfassung
Einleitung Retinale arterielle Verschlüsse (RAV) führen bei betroffenen Patienten häufig zu einer dramatischen und irreversiblen Visusreduktion. Bis dato existiert keine evidenzbasierte Standardtherapie. Die systemische Lysetherapie kann nach der Leitlinie zu retinalen arteriellen Verschlüssen der DOG, RG und BVA bis zu einem Zeitfenster von 4 h 30 min angewendet werden.
Methoden Wir berichten über 2 Patienten, bei denen ein RAV im Zeitfenster mit einer intravenösen Lysetherapie behandelt wurde.
Ergebnisse Bei Patient 1 wurde eine systemische Lysetherapie bei einem Verschluss der A. temporalis inferior 4 h 15 min nach Symptombeginn angewendet. Unmittelbar im Anschluss an die Therapie berichtete der Patient von einer deutlichen Symptombesserung. Drei Monate nach der Therapie bestand eine gute retinale Funktion bei dezenter Atrophie der neurosensorischen Netzhaut. Bei Patient 2 kam es 2 h 30 min nach Symptombeginn bei einem Verschluss der A. temporalis inferior zu einer weiteren Verschlechterung des Visus auf Lichtscheinwahrnehmung mit Zeichen eines Zentralarterienverschlusses (ZAV). Eine notfallmäßige Lysetherapie, die 3 h später durchgeführt wurde, ergab eine deutliche Visusbesserung mit Erhalt des Gesichtsfeldes im inferioren Bereich. Bei beiden Patienten kam es unmittelbar im Anschluss an die Lysetherapie zu einer deutlichen Befundbesserung: Patient 1, rechtes Auge: BCVA initial: 0,5; BCVA 3 Tage nach Lysetherapie: 1,0; keine Defekte im Goldmann-Gesichtsfeld. Patient 2, linkes Auge: BCVA initial: 0,4; dann beobachteter Visusabfall auf Lichtscheinwahrnehmung, BCVA 4 Wochen nach Lysetherapie: 0,6.
Schlussfolgerung Zwei Patienten mit akuten arteriellen retinalen Verschlüssen konnten mit einer systemischen Lysetherapie erfolgreich behandelt werden.