Affiliation:
1. Zentrum für klinische Epidemiologie, Institut für
Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen,
Germany
2. Epidemiologie, Landeskrebsregister NRW gGmbH, Bochum,
Germany
3. Statistics, TU Dortmund, Dortmund, Germany
4. Institut für medizinische Informatik, Biometrie u.
Epidemiologie, Universität Essen, Essen, Germany
5. Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und
Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
Abstract
Zusammenfassung
Einleitung (Über)sterblichkeit und verlorene Lebensjahre sind
wichtige Maße für gesundheitliche Risiken durch die
Corona-Pandemie. Das Ziel dieses Beitrags ist es, methodische Faktoren zu
benennen, die die Berechnung der Sterblichkeit beeinflussen, und auf
mögliche Fehlinterpretationen von verlorenen Lebensjahren
hinzuweisen.
Methodik Standardisierte Mortalitätsratios (SMRs) können
für den Vergleich von Sterblichkeiten verwendet werden (z. B.
bedeutet ein SMR von 1,015 eine Übersterblichkeit von 1,5%, ein
SMR von 0,990 eine Untersterblichkeit von 1,0%). In dieser Studie werden
SMRs als Assoziationsmaße für die Sterblichkeit in Deutschland
mit unterschiedlicher Methodik für das Jahr 2020 berechnet. Insbesondere
wird der Einfluss unterschiedlicher Datenquellen und Referenzperioden
untersucht. Ferner wird geprüft, welchen Einfluss es auf die berechnete
Sterblichkeit hat, die steigende Lebenserwartung zu berücksichtigen.
Darüber hinaus werden publizierte Ergebnisse zu verlorenen Lebensjahren
kritisch diskutiert.
Ergebnisse Die Nutzung aktueller Daten des Statistischen Bundesamts vom
Januar 2022, in denen die Sterblichkeit für 5-Jahres-Altersgruppen
berichtet wird, führt zu höheren SMR-Werten als die Nutzung
vorläufiger Daten vom Februar 2021 mit 20-Jahres-Altersklassen
(SMR=0,997, 95% Konfidenzintervall (KI): 0,995–0,999
versus SMR=0,976 (95% KI: 0,974–0,978)). Die Wahl des
Referenzzeitraums hat großen Einfluss auf die berechnete Sterblichkeit
(für Männer: SMR=1,024 (95% KI:
1,022–1,027) mit 2019 als Referenzjahr versus SMR=0,998
(95% KI: 0,996–1,001) mit 2016 bis 2019 als Referenzzeitraum).
Analysen, in denen bei der Berechnung erwarteter Sterbefälle die
sinkende Mortalität in den Jahren 2016 bis 2019 in das Jahr 2020
fortgeschrieben wird, führen zu deutlich höheren SMR-Werten
(für Männer SMR=1,024 (95% KI:
1,021–1,026) mit, und SMR=0,998 (95% KI:
0,996–1,001) ohne Fortschreibung der sinkenden Mortalität).
Zahlen zu pandemiebedingten verlorenen Lebensjahren pro an COVID-19 Verstorbenem
sind mit Vorsicht zu interpretieren: Eine Berechnung aus der in Sterbetafeln
angegebenen verbleibenden Lebenszeit führt zu irreführenden
Ergebnissen.
Schlussfolgerung Bei Berechnung zur Sterblichkeit und zu verlorenen
Lebensjahren während der Pandemie sind eine Reihe methodischer Annahmen
zu treffen, die erheblichen Einfluss auf die Ergebnisse haben und bei der
Interpretation der Ergebnisse beachtet werden müssen.
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
2 articles.
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