Abstract
ZusammenfassungEntwickelt sich ein Glaukomschaden trotz eines völlig normalen Augendruckes oder schreitet der Schaden trotz gut eingestellten Augendruckes weiter voran, dann finden wir meist andere Risikofaktoren. Eine wichtige Gruppe sind die vaskulären Faktoren. Dabei sollten wir uns nicht nur auf die klassischen Risikofaktoren der Arteriosklerose, wie die arterielle Hypertonie oder die Dyslipidämie fokussieren, sondern auch auf Fehlregulationen der Durchblutung, insbesondere auf die primäre vaskuläre Dysregulation (PVD). Ein tiefer Blutdruck, jetzt oder in der Jugend, ein niedriger Body-Mass-Index oder oft kalte Hände und Füße geben wichtige Hinweise. Sehr oft ist eine PVD gekoppelt mit einer Reihe von anderen Symptomen und Zeichen, dann sprechen wir von einem Flammer-Syndrom (FS). Bei Hinweisen auf ein FS machen wir eine gezielte Anamnese, eine 24-h-Blutdruckmessung, eine Messung des retinalen Venendruckes, eine dynamische retinale Gefäßanalyse oder eine Nagelfalz-Kapillarmikroskopie.
Das empfiehlt sich insbesondere dann, wenn der Patient noch relativ jung ist oder der Schaden rasch fortschreitet. Erhärtet sich der Verdacht, dann versuchen wir, die Blutdruckabfälle zu vermindern, den retinalen Venendruck zu senken, die Regulation der Durchblutung zu verbessern und den oxidativen Stress in den Mitochondrien zu reduzieren.