Regionale Differenzen in der Diabetesprävalenz – Bestimmt der Wohnort das Diabetesrisiko?

Author:

Landgraf Rüdiger1,Neubauer Günter2,Erik Henriksen Hans3,Niedermeier Christina2,Wolfenstetter Katharina2

Affiliation:

1. Deutsche Diabetes Stiftung, Düsseldorf

2. IfG Institut für Gesundheitsökonomik, München

3. Healthcare Denmark, Odense

Abstract

ZUSAMMENFASSUNGLaut International Diabetes Federation (IDF) lag die Zahl der Personen mit Diabetes im Jahr 2019 weltweit bei ca. 463 Millionen. Für den enormen Anstieg des Typ-2-Diabetes ist nicht nur die längere Lebenserwartung der Bevölkerung, sondern auch ein effektiveres Screening und insbesondere der „moderne“ Lebensstil („toxische“ Ernährungsumgebung, körperliche Inaktivität, ungesunde Urbanisierung, stressbeladene Arbeitsplätze) verantwortlich. Unterschiede in der Diabetesprävalenz lassen sich international, national, aber auch regional und lokal feststellen. Zudem besteht ein deutliches Stadt-Land-Gefälle, wobei zukünftig die Diabetesprävalenz insbesondere in den Megastädten weiter dramatisch zunehmen wird. Der Wohnort als Bezugseinheit gibt die Verhältnisse und sozioökonomischen Rahmenbedingungen einer Person wieder. Um diese Sachlage in München zu untersuchen, wurde eine Studie zur wissenschaftlichen Erfassung der Diabetessituation in Wohngebieten und Wohnorten Münchens durchgeführt, die mit ausgewählten sozioökonomischen Wohnortbedingungen in Verbindung gesetzt wurde. Soziodemografische Faktoren, die mit der Prävalenz des Typ-2-Diabetes assoziiert werden, sind: Alter zwischen 65–79 Jahre, Menschen über 80 Jahre, Arbeitslosigkeit bei Personen zwischen 55–65 Jahre, Sozialhilfeempfänger, niedrige Einkommenssteuer und nicht-verheiratete Paare. Als Beispiel für das Verhalten in Gesundheitsfragen kann das Körpergewicht/Übergewicht betrachtet werden, das ein wichtiger Risikofaktor für die Manifestation und Progression eines Typ-2-Diabetes ist. Übergewicht bei Kindern kann mit der Diabetesprävalenz der Erwachsenen korreliert werden. Die Diabetesprävalenz zeigte in München deutliche innerstädtische Unterschiede. Dies bietet große Möglichkeiten in den Diabetes-Hotspots Münchens nicht nur allgemeine Betreuungs- und Versorgungsdefizite zu adressieren, sondern auch gezielte Kampagnen zur Primär- und Sekundärprävention zu initiieren. Die dänische Hauptstadt Kopenhagen hat sich in den letzten Jahren zu einer Vorzeigestadt für urbanes Leben entwickelt und zeigt im internationalen Vergleich eine relativ geringe Diabetesprävalenz von 5,1 %. Projektionsmodelle für das Jahr 2040 weisen für die Stadt Kopenhagen auf einen deutlichen Anstieg der Prävalenz auf 6,7 % hin. Aufgrund dessen entstand eine auf 10 Jahre angelegte Gesundheitsstrategie (2015–2025) mit dem Titel „Enjoy life, Copenhageners!“, die nicht ausschließlich auf Gesundheit, sondern vor allem auf Lebensqualität und einen gerechten Zugang zu dieser abzielt.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Subject

Endocrinology, Diabetes and Metabolism,Internal Medicine

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1. Diabetogene Umweltfaktoren;Die Diabetologie;2022-06-03

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