Reha-Empfehlungen nach § 31 SGB XI: Empirie, Diskussion und gesundheitspolitische Implikationen

Author:

Herberg StephanORCID,Zerth Juergen1ORCID,Hammer Jonas2,Teuteberg Frank2ORCID

Affiliation:

1. Katholische Universität Eichstätt Ingolstadt, Fakultät für Soziales und Arbeit, Management in Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens, Eichstätt, Germany

2. Universität Osnabrück, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Fachgebiet für Unternehmensrechnung und Wirtschaftsinformatik, Osnabrück, Germany

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Das Prinzip „Rehabilitation vor Pflege“ ist ein sozialrechtlicher Grundsatz. Einen wichtigen Stellenwert bei den Rehabilitationsempfehlungen nimmt die Empfehlung des Medizinischen Dienstes (MD) im Rahmen der Begutachtung (§ 31 SGB XI) ein. Bei rund drei Prozent seiner Begutachtungen empfiehlt der MD die Durchführung einer Rehabilitation. Nur bei jeder vierten bis fünften Empfehlung folgt der Empfehlung eine tatsächliche Durchführung der Rehabilitationsmaßnahme. Ziel der Arbeit Diskutiert werden soll anhand einer Versichertenbefragung der Aspekt, ob die rehabilitativen Potentiale genutzt und ausgeschöpft werden, die aus der Rehabilitationsempfehlung entstehen. Material und Methoden Diese Arbeit untersucht insbesondere die Perspektive der Versicherten, die einer Rehabilitationsmaßnahme zugestimmt haben und deren Rehabilitation auch durchgeführt wurde. Nach Auswertung von 586 228 Routindatensätzen mit Pflegebegutachtungen des MD wurden im März 2023 1972 Befragungsbögen versandt, 1116 auswertbare Fragebögen konnten in die Datenauswertung einbezogen werden. In sieben Fragen wurden die Befragten gebeten, retrospektiv den Erfolg und die Zufriedenheit mit der Rehabilitation insgesamt und der Wirksamkeit der durchgeführten Therapien einzuschätzen. Ergebnisse Die Auswertung der Ergebnisse zeigt dabei, dass 87 Prozent der Studienteilnehmer eine Rehabilitation wiederholen würden. Auch die Einschätzung zum Reha-Erfolg in Bezug auf den längeren Verbleib in der eigenen Häuslichkeit hat Gewicht. Auf der anderen Seite werden nach wie vor nur rund 10 Prozent der durchgeführten Rehabilitationen ambulant durchgeführt. Schlussfolgerungen Als eine Begründung für die geringe Teilnahme an Rehabilitationsmaßnahmen wurde bisher angenommen, dass Pflegebedürftige im Jahr vor der Reha-Empfehlung schon Maßnahmen der Rehabilitation erhalten hätten. Die Ergebnisse der Auswertung der Routinedaten einer Krankenkasse können diese Annahme jedoch widerlegen. So richtet sich der Blick auf die angebotenen und dann wahrgenommen Möglichkeiten, Reha-Leistungen in Anspruch zu nehmen. Es gilt zu diskutieren, ob die in Deutschland noch starke Ausrichtung auf stationäre Rehabilitation sowohl medizinisch als auch mit Blick auf die Präferenzen der Rehaberechtigten zeitgemäß sind. Aspekte für individuelle, ambulante und ggf. mobile Rehabilitationsangebote können daher geeignetere Mittel der Wahl sein, die auch den Ansprüchen an individuelle Mobilität und Autonomie und dem Wunsch, Reha in ein häusliches Umfeld einzupassen, gerecht werden.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

Reference14 articles.

1. „Selbstständigkeit durch Rehabilitation erhalten,“;M Moskwyn;Pflegezeitschrift,2020

2. „Grundlagen der standardisierten Befragung,“;J Reinecke;in Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung, Wiesbaden,2014

3. „Zufriedenheit mit der stationären Versorgung. Entwicklung eines Fragebogens und erste Validitätsuntersuchungen,“;J Schmidt;Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie,1989

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