Offene Frakturen der Hand – Ist die definitive osteosynthetische Versorgung in der Notfallsituation alternativlos?

Author:

Vergote Daniel1,Mentzel Martin1,Bauknecht Simon1ORCID,Moeller Richard-Tobias

Affiliation:

1. Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Germany

Abstract

ZusammenfassungFür die Behandlung offener Frakturen besteht eine Notfallindikation. Frakturstabilisierung und Versorgung des Weichgewebes bilden gleichermaßen die Voraussetzung für einen komplikationslosen Behandlungsverlauf und ein gutes funktionelles Ergebnis. In der Regel erfolgt die operative Versorgung innerhalb der ersten sechs Stunden nach dem Trauma. Eine starke Verschmutzung der Wunde und eine kritische Perfusion limitieren die Möglichkeiten übungsstabiler Osteosynthesen in der Notfallsituation. Darüber hinaus kann unter begrenzten Ressourcen auch das Zeitfenster von sechs Stunden zur Herausforderung werden. Daher stellt sich die Frage, ob unter gewissen Kautelen vom klassischen Procedere dahingehend abgewichen werden kann, dass primär notfallmäßig nur eine chirurgische Wundversorgung vorgenommen wird und die definitive Frakturversorgung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt. Zwischen 2019 und 2021 wurden 301 Patienten mit offenen Frakturen des Handskeletts behandelt (Altersmedian 44 Jahre, 85% m, 15% w). Bei 215 Patienten erfolgte die definitive Versorgung notfallmäßig primär (Kollektiv A), bei 86 Patienten im Intervall nach durchschnittlich 3 Tagen (Kollektiv B), nachdem am Unfalltag eine chirurgische Wundversorgung, Schienenanlage und antibiotische Abdeckung vorgenommen worden war. In einer retrospektiven Studie wurden folgende Kriterien analysiert: Komorbiditäten, Verletzungsmuster, Lokalisation der Verletzung, Zeitpunkt der Versorgung, Anzahl der Folgeeingriffe, Infektionsrate, Dauer der stationären Behandlung. Bei sechs Patienten (1,9%) war der Verlauf durch eine Infektion verkompliziert. Fünf Patienten gehörten dem Kollektiv A an (Infektrate 2,3%) und nur ein Patient dem Kollektiv B (Infektrate 1,1%). Alle sechs Infektionen traten nach Quetschverletzungen auf, alle am Endglied bzw. Endgelenk. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung des Weichgewebstraumas und einer primären Stumpfbildung. Komorbiditäten waren in unserer Studie hinsichtlich eines Infektgeschehens statistisch nicht von Bedeutung. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass unter Antibiotikaschutz die definitive Versorgung einer offenen Fraktur im Intervall möglich ist, wenn notfallmäßig primär eine chirurgische Wundversorgung mit nachfolgender Ruhigstellung erfolgt.

Publisher

Georg Thieme Verlag KG

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